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Kein guter Tag
Uwe Kalbe über den angekündigten Rückzug Sahra Wagenknechts
Für Linke kann dies kein guter Tag sein. Dass Sahra Wagenknecht nicht wieder für den Fraktionsvorsitz im Bundestag antritt, ist eine Kapitulationserklärung, selbst wenn sie der Einsicht in gesundheitliche Grenzen folgt. Auch für ihre Partei ist dies ein Tag der Niederlage, die Besiegelung einer Trennung ohne Versöhnung. Denn Wagenknechts Entscheidung nach vielwöchiger Krankheit dürfte auch Ergebnis des Machtkampfes sein, der sich immer wieder an ihrer Person entzündete. Es gibt nach der Verzichtsankündigung keinen Sieger, nicht innerhalb der LINKEN jedenfalls. Auch wenn vermutlich einige sich die Hände reiben und selbst wenn der Vorwurf stimmt, dass Wagenknechts wenig transparenter Stil den Umgang erschwert. Dass Talkshows nicht den selben öffentlichen Identifikationseffekt für die LINKE haben wie eine überzeugende Galionsfigur an der Spitze der Bundestagsfraktion, zeigt das Beispiel Gregor Gysis.
Der angekündigte Rückzug wird die Differenzen in der Linkspartei nicht beenden. In der Fraktion steht nun zudem der austarierte Status quo der Flügel in Frage. Es geht dabei um die gleichen Differenzen, die auch den zum Teil von tiefem gegenseitigen Unverständnis geprägten Disput um die Bewegung »Aufstehen« bestimmen. Wagenknechts Teilrückzug auch von deren Spitze könnte zu einer voreiligen öffentlichen Beerdigung führen. Doch gerade diese Bewegung zeugte vom aufrührerischen Potenzial in dieser Gesellschaft, das Wagenknecht zu wecken angetreten war. Der Rest der LINKEN nicht auch?
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