Volkswagen will bis zu 7000 Arbeitsplätze in der Verwaltung streichen

Betriebsrat fordert einheitliche Altersteilzeit-Regelungen und warnt vor einer Zwei-Klassen-Belegschaft

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Wolfsburg. Der Autobauer Volkswagen arbeitet bereits ein umfangreiches Sparprogramm ab. Aber der Konzern kündigt nun weitere Schritte an, um »auch in der Zeit nach 2020« zu bestehen. Der mächtige Betriebsrat warnt den Vorstand vor einer Zwei-Klassen-Belegschaft.

Der Volkswagen-Konzern will bei seiner Kernmarke VW Pkw in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen streichen. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Wolfsburg weiter mitteilte, will VW Routineaufgaben automatisieren und unter anderem auch damit ab 2023 eine Gewinnverbesserung von 5,9 Milliarden Euro jährlich erzielen. Stellen sollen beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt werden.

Betroffen ist von den Einsparungen die Verwaltung. Inklusive der technischen Entwicklung beschäftigt VW in indirekten Bereichen rund 54.000 Mitarbeiter. Die allgemeinen Sachkosten und der Personalbedarf in der Verwaltung sollten um 15 Prozent gesenkt werden, hieß es vom Unternehmen.

In den kommenden drei Jahren sieht der bei der Kernmarke fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter das Potenzial für wegfallende Stellen insgesamt sogar bei rund 11.000 Jobs. Denn jetzt stehen die geburtenstarken Jahrgänge von Anfang und Mitte der 1960er Jahre kurz vor dem Ruhestand.

Betriebsrat fordert Freigabe zur Altersteilzeit

Der Vorstand habe sich bisher geweigert, die Jahrgänge nach 1961 für die Altersteilzeit freizugeben, obwohl viele Kollegen nach einem langen und harten Arbeitsleben darauf warteten, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh. Er warnte vor einer Zwei-Klassen-Belegschaft. Der Vorstand müsse wissen, dass es bei den Angeboten zur Altersteilzeit keinen Unterschied zwischen Verwaltung und Produktion geben könne, betonte er. »Wir müssen jetzt eine Betriebsvereinbarung abschließen, die unsere Informations- und Mitbestimmungsrechte regelt«, sagte Osterloh und verwies auf die bestehende Beschäftigungssicherung bis Ende 2025. Für die Altersteilzeit könne es nur das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit geben, bei der die Aufgabe entfällt und der Betroffene auch in den Ruhestand will.

Hintergrund ist, dass VW derzeit viel Geld in moderne IT-Systeme investiert. Bereits seit einigen Tagen steht ein weiterer Personalabbau bei der Marke VW im Raum. Zudem will Volkswagen die Modellvielfalt reduzieren und Materialkosten senken. Mit den bisherigen Sparprogrammen habe VW bereits viel erreicht, sagte Brandstätter: »Aber wir müssen noch deutlich mehr tun, um die anstehenden Herausforderungen auch in der Zeit nach 2020 zu bewältigen.«

Mit der Umsatzrendite - also dem, was vom Umsatz als Betriebsgewinn übrig bleibt - ist Volkswagen nicht zufrieden. »Sie genügt nach wie vor nicht unseren Ansprüchen. Vor allem nicht im Vergleich zum Wettbewerb«, sagte Brandstätter.

Im Herbst 2016 hatte das Unternehmen mit der Arbeitnehmerseite bereits ein großes Sparprogramm verabredet, das bis Ende 2020 läuft. Es sieht den weltweiten Abbau von 30 000 Stellen vor, 23 000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollen 9000 Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen wie der Softwareentwicklung neu entstehen. Bisher hat das Unternehmen in diesem Rahmen netto 6300 Stellen abgebaut. Das Programm sollte eine Ergebnisverbesserung von 3,7 Milliarden Euro ab 2020 bringen und die Produktivität der Werke deutlich erhöhen. dpa/nd

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