Nazis sollen sich endlich fürchten

Sebastian Bähr über die Serie von extrem rechten Drohbriefen

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Nazis fühlen sich in Deutschland sicher. So sicher, dass sie sich in »gemeinnützigen« Elitekämpfer-Vereinen organisieren, innerhalb von Institutionen vernetzen, gemeinsam mit Journalisten Partys feiern. Seit einigen Monaten haben sie eine Einschüchterungskampagne gestartet: Mindestens 350 Betroffene, darunter Politiker, Anwälte und Verbände, bekamen Drohbriefe geschickt. Die Absendernamen »Nationalsozialistische Offensive«, »NSU 2.0« und »Wehrmacht« sind selbsterklärend. Doch was passiert? Bei den Behörden bisher relativ wenig. Notwendig wäre dabei gerade jetzt, die Normalität des Relativierens und Ignorierens zu durchbrechen und den rechten Terror beim Namen zu nennen.

Die Sicherheitsbehörden müssten erstens anerkennen, dass es sich hierbei um extrem rechte Strukturen und keine verwirrten Einzeltäter handelt. Dazu gehört auch, in den eigenen Reihen endlich aufzuräumen. Die Nazi-Verstrickungen bei der hessischen und sächsischen Polizei sind offensichtlich. Der Mitbegründer von »Uniter«, mutmaßlicher Knotenpunkt einer rechten Schattenarmee, war zudem nicht nur Vorgesetzter des NSU-Opfers Michèle Kiesewetter - er ist heute auch noch Mitarbeiter beim Verfassungsschutz. Das alles stinkt einfach zum Himmel.

Zweitens müssen die Betroffenen endlich umfassend über die Bedrohungen informiert und anschließend geschützt werden. Sie sollen keine Angst mehr haben müssen. Die Nazis sollen sich endlich fürchten in diesem Land.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -