49 Tote bei Terroranschlag auf Moscheen

Australiens Premier: »Rechtsextremer Terrorist« verübte Angriff in Christchurch / Polizei nahm vier Verdächtige fest

  • Lesedauer: 3 Min.

Sydney. Bei einem Terrorangriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind am Freitag 49 Menschen getötet worden. Das teilte die Polizei mit. Zudem wurden durch Schüsse in den beiden Gotteshäusern mehrere Dutzend muslimische Gläubige verletzt. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einem »terroristischen Angriff«.

Für den Pazifikstaat ist es eine der schlimmsten Gewalttaten der jüngeren Geschichte. Aus Sorge vor weiteren Angriffen riegelte die Polizei Schulen und andere öffentliche Gebäude stundenlang ab. An die Bevölkerung - insbesondere an Muslime - appellierte sie, zuhause zu bleiben: »Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen.«

Australiens Premierminister Scott Morrison bestätigte, dass einer der Verdächtigen Australier ist. Er sprach von einem »rechtsextremistischen gewalttätigen Terroristen«.

Der Angreifer übertrug den Film währenc der Tat live ins Internet. Die Aufnahmen wurden später von den Websites entfernt. Die Polizei rief Internetnutzer auf, das Video nicht weiterzuverbreiten.

Aus einem auf Twitter veröffentlichten Manifest des Australiers geht hervor, dass die Tat rassistisch motiviert war. Zu seiner Radikalisierung hätten die Niederlage der französischen Rechtspolitikerin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2017 und der Tod einer Elfjährigen bei einem Lkw-Anschlag in Stockholm beigetragen, schrieb der Autor, der sich als 28-jähriger Australier mit niedrigem Einkommen bezeichnete.

Nach Augenzeugenberichten begann der Angriff gegen 13.45 Uhr (1.45 Uhr MEZ). Ein bewaffneter Mann drang in eine Moschee in der Innenstadt ein, wo sich zur Mittagsstunde mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten, und schoss mit einer Schnellfeuerwaffe um sich. Zeugen zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen weißen Mann, der Helm und kugelsichere Weste trug. Später fielen auch noch in einer anderen Moschee Schüsse.

Einer der überlebenden Gläubigen, Mohan Ibrahim, berichtete der Zeitung »New Zealand Herald« von einem »Schockmoment«. »Dann haben alle Leute angefangen davonzulaufen.« Ein anderer Zeuge, Ahmad Al-Mahmoud, sagte: »Es fielen mindestens 50 Schüsse, sehr schnell hintereinander. Können auch Hunderte gewesen sein.« Nach der Tat sperrte die Polizei das Gelände um die Moschee weiträumig ab.

Die Polizei nahm insgesamt vier Verdächtige fest: drei Männer und eine Frau. Auf einem Video ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Beamte einen Mann aus einem weißen Auto ziehen, das zuvor offensichtlich gerammt wurde. Nach Angaben von Polizeisprecher Mike Bush wurden an mehreren Autos Sprengsätze entdeckt.

Bangladeschs Kricket-Team, das für ein Testspiel gegen Neuseeland in Christchurch war, entkam offenbar nur knapp einem der Angriffe. Ein Sprecher berichtete, einige der Spieler hätten gerade den Team-Bus verlassen und wollten in die Moschee gehen, als der Angriff begann. Sie seien alle sicher, stünden allerdings unter Schock. Das Match wurde abgesagt. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -