Recht haben und bekommen

Sebastian Weiermann bezweifelt, dass ein deutsches Gericht den Drohnenkrieg stoppen kann

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist eine gute Nachricht, dass die drei Kläger aus Jemen vom Oberverwaltungsgericht Münster teilweise recht bekommen haben. Die Bundesregierung muss sich über den Drohnenkrieg der US-Amerikaner in dem arabischen Land informieren und auf die Einhaltung des Völkerrechts hinwirken. Erfreulich ist das Urteil auch für LINKE-Abgeordnete, die sich mit Anfragen zu Ramstein an der Bundesregierung die Zähne ausgebissen haben und immer wieder hingehalten wurden. Jetzt kann jeder schwarz auf weiß lesen, dass ein deutsches Gericht Anhaltspunkte dafür sieht, dass der US-Drohnenkrieg in Jemen teilweise völkerrechtswidrig ist. Sollte das Bundesverwaltungsgericht die Entscheidung bestätigen, muss die Bundesregierung aktiv werden.

Dass dafür eine Klage von Angehörigen der Opfer notwendig war, ist bitter. Noch bitterer ist, dass sich wohl nichts an der Rolle Ramsteins im Drohnenkrieg ändern wird. Die Bundesregierung wird die USA wohl nur höflich auffordern, das Völkerrecht zu wahren. Washington wird nichtssagend antworten. Eine Verpflichtung, den Knotenpunkt Ramstein zu schließen, enthält das Gerichtsurteil ausdrücklich nicht. Recht haben und wirklich recht bekommen, das kommt in diesem Fall wohl nicht zusammen. Vermutlich wird sich die Bundesregierung mit US-Präsident Donald Trump lieber über das Zwei-Prozent-Rüstungsziel der NATO streiten als über den Drohnenkrieg.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -