Werbung

Datenklau ist strafbar

Martin Kröger begrüßt das Durchgreifen bei der Polizei

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Bisher war es bloß eine Verschwörungstheorie. Sie besagte: Berliner Polizisten würden oft das interne Polizeiliche Landessystem zur Information, Kommunikation und Sachbearbeitung (Poliks) anzapfen, um gezielt an Informationen zu Personen zu gelangen. Eigentlich soll der Missbrauch ausgeschlossen sein, weil solche Abfragen dokumentiert werden. Doch was bislang wie das Schauermärchen aus dem Dunstkreis der Polizei klang, scheint doch ein Problem größeren Ausmaßes zu sein.

Zwar werden die Datendiebstähle statistisch nicht erfasst, aber dass innerhalb eines Jahres fünfmal Strafzahlungen verhängt wurden, zeigt, dass es um mehr geht als nur Einzelfälle. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Datenschutzbeauftragte nicht gleich bei jedem Fall zur Bußgeldkeule griff, sondern »sehr, sehr« häufig erst einmal eine Verwarnung aussprach.

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Datenschutzbeauftragte seit einem Jahr solche Bußgelder für Ordnungswidrigkeiten verhängen darf. Hoffentlich schränken die schmerzhaften Summen in vierstelliger Höhe den Missbrauch ein. Denn in Poliks sind hochsensible Daten über Adressen und Fahrzeuge enthalten. Dass die Daten offenbar nicht nur zum Ausspähen von Nachbarn, Liebschaften oder Kollegen genutzt werden, zeigt der Fall der Drohbriefe an die linksradikale Szene. Dem Datenklau muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.