Keine Befreiung für die Industrie

Simon Poelchau über die Gründe für die wieder gestiegenen Strompreise

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Manch einer wird dieser Tage einen unschönen Brief von seinem Stromanbieter bekommen haben. Denn zwei Drittel aller Grundversorger haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres Preise erhöht - und sie damit für die Haushalte auf ein neues Rekordniveau getrieben. Vermutlich wird dies den einen oder anderen konservativen Politiker jetzt wieder dazu veranlassen, die angeblich zu teure Energiewende anzugreifen.

Als Argument für die steigenden Strompreise müssen nämlich die gestiegenen Börsenstrompreise herhalten. Doch waren sie vor einem Jahrzehnt noch weitaus höher. Nur wurden die zwischenzeitlich gefallenen Börsenpreise nie an die Privatkunden weitergereicht. Stattdessen nutzten die Stromkonzerne ihre Marktmacht und erhöhten die Strompreise - mal langsamer, mal schneller - kontinuierlich weiter. Die Energiewende kann man jetzt nicht mehr verantwortlich machen für die gestiegenen Preise. Die EEG-Umlage, die für die Finanzierung des Ausbaus von Ökostromanlagen eingeführt wurde und in der Vergangenheit als Sündenbock für angeblich zu teuren Strom herhalten musste, ist zu Jahresanfang seit Langem wieder gesunken.

Was allerdings den Strom für die privaten Verbraucher teuer macht, sind die viel zu vielen Befreiungen der Industrie von der EEG-Umlage und den Netzentgelten. Es ist also Zeit, die Industrie an diesen Kosten zu beteiligen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.