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Keine Befreiung für die Industrie
Simon Poelchau über die Gründe für die wieder gestiegenen Strompreise
Manch einer wird dieser Tage einen unschönen Brief von seinem Stromanbieter bekommen haben. Denn zwei Drittel aller Grundversorger haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres Preise erhöht - und sie damit für die Haushalte auf ein neues Rekordniveau getrieben. Vermutlich wird dies den einen oder anderen konservativen Politiker jetzt wieder dazu veranlassen, die angeblich zu teure Energiewende anzugreifen.
Als Argument für die steigenden Strompreise müssen nämlich die gestiegenen Börsenstrompreise herhalten. Doch waren sie vor einem Jahrzehnt noch weitaus höher. Nur wurden die zwischenzeitlich gefallenen Börsenpreise nie an die Privatkunden weitergereicht. Stattdessen nutzten die Stromkonzerne ihre Marktmacht und erhöhten die Strompreise - mal langsamer, mal schneller - kontinuierlich weiter. Die Energiewende kann man jetzt nicht mehr verantwortlich machen für die gestiegenen Preise. Die EEG-Umlage, die für die Finanzierung des Ausbaus von Ökostromanlagen eingeführt wurde und in der Vergangenheit als Sündenbock für angeblich zu teuren Strom herhalten musste, ist zu Jahresanfang seit Langem wieder gesunken.
Was allerdings den Strom für die privaten Verbraucher teuer macht, sind die viel zu vielen Befreiungen der Industrie von der EEG-Umlage und den Netzentgelten. Es ist also Zeit, die Industrie an diesen Kosten zu beteiligen.
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