Empörung ist zu gemütlich

Marion Bergermann will Engagement gegen rechte Gewalt sehen

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Das sieht nicht gut aus. Wieder ein Anstieg rechter Gewalt, wieder hat es mehr rassistische, homophobe und antisemitische Diskriminierungen und Angriffe gegeben. Wieder ist Empörung angesagt, Medien berichten, Leser*innen sind entrüstet ob dieser Gewalt in Deutschland - und in drei Tagen ist das Thema dann verschwunden. So wie auch in den letzten Jahren, wenn die Zahlen stiegen.

Dabei sollte man sich etwas von dieser Entrüstung aufheben, die man beim Lesen neuester Zahlen der Opferberatungsstellen für Betroffene rechtsextrem motivierter Gewalt empfindet. Und sie mit in den Alltag nehmen. Mal nicht lachen, sondern etwas entgegnen, wenn Kolleg*innen rassistische Witze machen. War doch nicht böse gemeint? Das sagen diejenigen, die nie zu einer Beratungsstelle gehen müssen, weil sie keine Merkmale an sich haben, welche andere dazu veranlassen, sie auszuschließen oder gewalttätig anzugehen. Oder in der Familie doch dem Cousin sagen, dass seine Sprüche deplatziert sind. Genauso in der U-Bahn einschreiten, wenn eine weiße Seniorin eine schwarze Mutter und ihre Kinder beschimpft. Wer mag, kann bei Politiker*innen im jeweiligen Landtag anfragen, wie viel Geld eigentlich die Opferverbände erhalten und ob das nicht mehr sein könnte. Da und in Alltagssituationen muss sich etwas ändern, damit die Übergriffe abnehmen und Mitmenschen in Ruhe gelassen werden. Alle sind dabei gefragt, alle sind verantwortlich.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.