Bitte um Bücher und Bibliotheken

Es braucht Räume für die kulturrelle Bildung

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Bücher vermittel Wissen und Wissen ist Macht.
Bücher vermittel Wissen und Wissen ist Macht.

Der Marquis de Lafayette (1757–1834) kämpfte in der Französischen Revolution und im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Befreiend wäre es, im alten Einkaufszentrum Galeries Lafayette an der Friedrichstraße endlich einen geeigneten Ort für die Zentral- und Landesbibliothek zu finden.

Revolutionär klingt die Lösung, einen Konsumtempel für die Kultur zu erobern. Doch das Modell ist erprobt. In Hamburg und Bremen ist Vergleichbares zumindest als Zwischennutzung bereits gelungen. Es ist die alte Frage: Wem gehört die Stadt?

Selbstverständlich kosten Bibliotheken Geld, aber langfristig sparen sie auch Sozialausgaben. Dass arme Kinder viel zu oft heranwachsen zu armen Erwachsenen, die ihr Leben lang von Sozialleistungen abhängig sind, hat auch mit mangelhaften Bildungschancen zu tun und daraus resultierend mit fehlenden Berufsabschlüssen.

Experten wissen das. Ich bin kein solcher Experte, weiß es aber aus eigener Erfahrung. Schließlich wurde ich in einen Arbeiterhaushalt hineingeboren, in dem die Bücher meiner Eltern im Glasschrank an einer Hand abzuzählen waren. Eine Ausgabe von Daniel Defoes »Robinson Crusoe« war der einzige Roman im Haus. Ich lernte erst nur mäßig lesen und schreiben. Dass sich das änderte, verdanke ich einer Kinderbibliothek in meiner Heimatstadt, deren wahrscheinlich eifrigster Benutzer ich wurde. Die so entwickelte Freude am Lesen verbesserte meine Schulnoten und ermöglichte mir ein Studium. Kein Einkaufsparadies hätte mich dahin gebracht.

Mit Blick auf andere Arbeiterkinder bitte ich um Räume für Bibliotheken – und wenn Räume dafür nicht gegeben werden, so muss man sie nehmen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -