Schließt die Hintertür! Nennt es Krise!

Matthias Monroy zu Möglichkeiten für eine EU-Seenotrettung

Die EU könnte eine Mission zur Seenotrettung über ihre Krisenmechanismen organisieren. Dazu müssten zwei Bedingungen erfüllt sein.
Die EU könnte eine Mission zur Seenotrettung über ihre Krisenmechanismen organisieren. Dazu müssten zwei Bedingungen erfüllt sein.

Eine »Krise« ist das massenhafte Ertrinken von Geflüchteten allemal – eine menschengemachte. Ein Bundestags-Gutachten bestätigt, dass betroffene EU-Staaten dafür Krisenmechanismen in Brüssel aktivieren könnten. Doch ein Hindernis, das auch die 14 Organisationen in ihrem Konzept für eine EU-Seenotrettung aussparen, bleibt: Diese Mechanismen greifen nur zugunsten von Mitgliedsstaaten.

Damit nicht wie bis 2018 Italien und Malta für die Seenotrettung im Mittelmeer zuständig sind, sondern Libyen als Drittstaat, hat die EU in Tripolis eine sogenannte Küstenwache aufgebaut. Sie wird seitdem für Pullbacks von Menschen in Seenot angerufen.

Diese Hintertür im Völkerrecht muss wieder geschlossen werden. Dann könnte die EU Italien und Malta ihre Solidaritätsmechanismen für die Seenotrettung anbieten. Doch das liegt nicht im Interesse der Union, denn von ihren Mitgliedern oder Frontex Gerettete dürften dann nicht nach Libyen zurückgebracht werden. Das Sterbenlassen im Mittelmeer wird deshalb weitergehen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.