- Politik
- Robert Habeck
Steigende Mieten: Habeck hält Enteignungen für denkbar
Grünenpolitiker will Grundstücke des Bundes zum Bauen von Sozialwohnungen an Kommunen abgeben und gegen Bodenspekulation vorgehen
Berlin. In der Diskussion um explodierende Mieten und Wohnungsnot hält der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck Enteignungen unter bestimmten Voraussetzungen für denkbar. »Es wäre doch absurd, wenn wir das nur anwenden, um neue Autobahnen zu bauen, aber nicht, um gegen die grassierende Wohnungsnot vorzugehen«, sagte Habeck der »Welt am Sonntag«.
Der Grünen-Politiker schlug vor, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) anordnet, alle Grundstücke der Bundesimmobiliengesellschaft zu vertretbaren Preisen an die Kommunen abzugeben. Diese müssten sich im Gegenzug verpflichten, darauf Sozialwohnungen zu bauen. Habeck empfahl zudem ein stärkeres Vorgehen gegen die Bodenspekulation. Brachliegende Grundstücke müssten in den nächsten Jahren bebaut werden.
Wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigten, müsse »notfalls die Enteignung folgen«, sagte Habeck. »Das Grundgesetz sieht solche Enteignungen zum Allgemeinwohl ausdrücklich vor«, betonte er.
Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag des »Handelsblatt« unterstützen eine solche Enteignung 49 Prozent aller Deutschen. 29 Prozent halten Enteignungen dagegen für nicht nötig und 22 Prozent antworten »Weiß nicht« auf eine entsprechende Frage. Sie erläuterte die Ziele des Volksbegehrens »Deutsche Wohnen und Co« enteignen und fragte dann ob es Enteignungen brauche, »um den Immobilienmarkt in den Griff zu bekommen«. 547 Umfrageteilnehmer wurden zur Fragestellung repräsentativ befragt.
Bundesweit hatten am Samstag Zehntausende gegen steigende Mieten demonstriert. 40.000 Menschen gingen allein in Berlin auf die Straße. Dort startete zugleich die Unterschriftensammlung für die Enteignung von Deutsche Wohnen und allen Immobilienunternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.