Gut geölt, ist besser gefahren
Tipps zum Frühjahrscheck des Fahrrads
Kalendarisch ist der Frühlingsanfang schon vor drei Wochen am 20. März vollzogen worden. Gute Zeit also, um das Fahrrad wieder aus dem Keller zu holen. Doch was sollte man beim Frühjahrsputz beachten?
1. Fahrrad putzen
Gröberen Dreck entfernt man einfach mit einem weichen Handfeger oder einer sanften Bürste. Kleinere Pinsel können helfen, auch schwer zugängliche Stellen zu erreichen. Gereinigt wird das Rad am besten mit lauwarmem Wasser und einem strapazierfähigen Lappen. Hochdruckreiniger sind beim Radputz übrigens tabu: Sie pressen Schmutz und Feuchtigkeit in die Lager und beschädigen sie. Ein Gartenschlauch mit sanfter Brause ist die bessere Wahl. Zudem gibt es mittlerweile spezielle Niedrigdruckreiniger, die extra für den Radputz entwickelt wurden. Beim anschließenden Trocknen des Fahrrads mit einem weichen, saugfähigen Lappen erkennt man auch etwaige Schäden gut.
2. Kette reinigen und ölen
Die Kette ist meist das am hartnäckigsten verdreckte Teil am Fahrrad. Deshalb fängt man bei der Reinigung am besten hier an. Für groben Dreck nutzt man eine spezielle Kettenbürste, die durch die Form ihrer Nylonborsten das Säubern von Kette, Kassetten und Kettenblättern vereinfacht. Alternativ geht auch eine alte Zahnbürste. Anschließend lässt man die Kette durch einen trockenen Lappen laufen und entfernt so altes Öl und restlichen Schmutz.
Für die bessere Funktion der Kette ist die richtige Schmierung Pflicht. Dabei helfen spezielle Schmiermittel. Die Mittel lässt man einige Zeit einwirken und fährt anschließend eine kurze Proberunde, damit sich das Öl gut verteilt. Anschließend lässt man die Kette kurz durch einen fusselfreien Lappen laufen, der überschüssiges Öl aufnimmt. Bei Kettenschaltungen gilt es, zusätzlich alle beweglichen Teile zu reinigen und zu schmieren. Insbesondere die Röllchen am Schaltwerk setzen leicht Schmutz an.
3. Bremsen checken
Grob eignet sich für den Bremsencheck ein schneller Test: Berührt der Bremshebel beim Anziehen den Fahrradgriff, ist ein Service zwingend fällig. Entweder müssen die Bremszüge nachgestellt werden oder der Austausch eines verschlissenen Bremsbelags steht an.
Bei Felgenstoppern zeigen Kerben in den Bremsklötzen auch dem Laien, ob es noch Reserven gibt. Bei Scheibenbremsen gilt der Richtwert von einer Mindestbelagdicke von 1,5 Millimetern. Ein weiterer Indikator für einen notwendigen Austausch sind kratzende oder metallische Geräusche beim Bremsen. Für die wachsende Zahl an Scheibenbremsenrädern gibt es mittlerweile auch spezielle Reinigungsmittel.
Hydraulische Bremsanlagen sollten einmal jährlich vom Fachmann entlüftet werden. Bei Felgenbremsen macht ein bisschen Öl in der Öffnung der Zughülle und am Bremsgriff den Bowdenzug leichtgängiger. Keinesfalls darf Öl auf die Bremsbeläge kommen! Falls die Bremse weiterhin nicht griffig ist, wird ein Wechsel des Bremszugs unvermeidlich. Da die Bremse ein sicherheitszentrales Bauteil ist, sollte man beim kleinsten Zweifel die Fachwerkstatt konsultieren.
4. Felgen und Reifen prüfen
Beim Prüfen der Bremsen lohnt sich zusätzlich der Blick auf Reifen und Felgen. Eine Rille auf der Felgenflanke zeigt beispielsweise an, ob die Felge wiederum verschlissen ist. Wenn das Rad beim Drehen schleift, kann ein »Achter« der Grund dafür sein. Es kann sich aber auch Dreck im Schutzblech angesammelt haben und den Durchlauf verengen oder der Radschützer hat sich etwas verbogen. Das zeigt sich meist durch leicht reibende Geräusche und ist schnell beseitigt. Auch sollten alle Speichen fest sein. Lose Speichen können schnell die Stabilität beeinflussen und zu Stürzen führen.
Den Reifen muss man auf Risse und Beschädigungen prüfen. Kleine Eindringlinge in der Lauffläche sollte man entfernen, bevor sie sich zum Schlauch durchfressen. Lange vor einem Defekt am Profil sind bei vielen Reifen die Seitenwände schon beschädigt. Das lässt sich durch richtigen Reifendruck vermeiden. Spätestens, wenn der Pannenschutz und die Karkassefäden zu sehen sind, ist der Reifen zu tauschen.
Der passende Reifendruck hat immensen Einfluss auf Rollwiderstand, Pannenschutz und Haltbarkeit. Deshalb ist es besonders wichtig, nicht auf die allseits beliebte »Daumenmethode« zu vertrauen, sondern den Druck ordentlich zu prüfen. Für einen ersten Überblick hilft ein präziser Reifendruckmesser. Wer sich unsicher ist, wie viel Bar passend sind, findet die Angaben zum zulässigen Minimal- und Maximaldruck auf der Reifenflanke.
5. Schaltung richtig einstellen
Eine Testrunde eignet sich hervorragend, um die Gangschaltung zu prüfen und alle Gangsprünge einmal durchzuprobieren. Sollte ein Gang hakeln, muss man nachbessern. Bei Nabenschaltungen muss man dabei lediglich den Schaltzug am Schalthebel nachstellen; bei Kettenschaltungen sollten die passenden Schräubchen am Schaltwerk bedient werden. Wenn sich allerdings nicht mehr in den kleinsten Gang schalten lässt und dabei zusätzlich die Kette überspringt, ist üblicherweise das Schaltauge verbogen. Das Problem löst am besten der Fachmann.
6. Schraubverbindungen überprüfen
Bereits ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät, ob eine Schraube locker ist. Aber auch ohne Klappern überprüft man vorsichtshalber die Schrauben an den tragenden Bauteilen wie Vorbau, Lenker, Gepäckträger, Schutzblechen, Kurbeln und Kettenblättern. Allerdings ist Vorsicht geboten an Verbindungen, die mit Drehmomentangaben versehen sind. PD Fahrrad/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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