Rechte Männer unter sich

Claudia Krieg über rechte Netzwerke rund um Fußballclubs

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Es sind kurze Wege. Die Anschlussstellen zwischen Fußball, Kampfsport, Sicherheitsunternehmen und Neonazi-Szene sind fester Bestandteil rechter Netzwerke in Ostdeutschland. Deren Stärke demonstrierte auch der Aufmarsch zu Ehren des Chemnitzer Neonazis, Hooligans und Securityunternehmers Thomas Haller, der vor drei Wochen unbehelligt stattfinden konnte. Anwesende »Trauergäste« unter anderem: Hooligans des FC Energie Cottbus.

Auch Cottbus ist ein »Hotspot« rechter Organisierung. Der rechte Verein »Zukunft Heimat« hat die Stadt als Hauptsitz auserkoren. Das Rechtsrocklabel »Rebel Records« hat hier seinen Sitz, ebenso »Label 23« und »Black Legion«, bei Neonazis beliebte Kleidungsmarken. Auch über die Anbindung rechter Hooligans des FC Energie Cottbus an die Rocker- und Rotlichtszene hatte das Antifaschistische Infoblatt (AIB) berichtet. Wenn man sich aber über Jahrzehnte nicht für die vielfältigen rechten Netzwerke interessiert, die auch und gerade abseits der »großen Politik« aktiv sind, dann darf man sich nicht wundern, wie tief diese reichen.

Dazu kommt - und das war auch beim Marsch für Haller zu beobachten: Die nach außen demonstrierte Clubrivalität zwischen rechten Fußballfans wird unwichtig, wenn es um männerbündische Kameradschaft und Rituale von Gewalt und Loyalität geht. Man kennt sich noch aus den 1990er Jahren, als man gemeinsam Jagd auf »Zecken« und »Kanaken« machte. Was machen wegen Körperverletzung oder Totschlag verurteilte rechte Schläger, wenn sie aus dem Knast kommen? Sie gründen eine Firma und beschäftigen andere »Kameraden«: Geschäft und extrem rechte Politik gehen Hand in Hand. In der Freizeit trifft man sich bei Rechtsrockkonzerten und Freefight-Events, bei der nächsten rassistischen Mobilisierung wieder auf der Straße. Lässt man sie gewähren, gibt man ihnen regelrecht Rückendeckung, um weiter ihre Macht auszubauen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.