Forscher warnen: Späterer Rentenbeginn trifft die Schwächsten

Das Armutsrisiko für Menschen mit geringer oder mittlerer Bildung steigt

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Berlin. Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) warnen vor den sozialen Folgen des späteren Rentenbeginns in Deutschland. »Gerade für Menschen, die ohnehin auf dem Arbeitsmarkt schlecht dastehen, wird es schwierig sein, sich an die neuen Altersgrenzen anzupassen«, sagte DIW-Rentenexperte Johannes Geyer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch. »Die spätere Rente trifft also die Schwächsten am härtesten«. Dem Bericht zufolge erwarten die DIW-Forscher, dass die Deutschen in gut einem Jahrzehnt durchschnittlich mehr als ein Jahr später in Rente gehen als zuletzt.

Das gehe aus einer Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Boeckler-Stiftung hervor. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter werde bis 2032 je nach Entwicklung des Arbeitsmarkts für Ältere um 1,2 bis 1,5 Jahre steigen - auf dann bis zu 65,6 Jahre.

Nach den jüngsten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung für das Jahr 2017 gehen die Menschen im Durchschnitt mit 64,1 Jahren in Rente. Schon das ist ein Anstieg gegenüber früher: Zur Jahrtausendwende lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter noch bei 62,3 Jahren. Diese Zahlen beziehen sich auf Menschen, die in Altersrente gehen - Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit sind darin nicht eingeschlossen.

Das Alter, in dem Menschen ohne Abschläge in Rente gehen können, wird seit 2012 schrittweise angehoben. Sie soll bis 2029 von 65 auf 67 Jahre steigen. Hintergrund ist die längere Lebenserwartung. Es gibt aber Ausnahmen, etwa für Menschen, die besonders lange Rentenbeiträge gezahlt haben.

Die DIW-Forscher warnen laut dem RND-Bericht nun vor einer sozialen Schieflage als Folge der steigenden Altersgrenzen: Menschen mit geringer oder mittlerer Bildung seien vor dem Rentenalter häufiger arbeitslos und hätten daher ein höheres Armutsrisiko im Alter. dpa/nd

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