Ein neues erstes Mal

An der Seite von Margareta Kozuch feiert Beachvolleyballolympiasiegerin Laura Ludwig in China Comeback und Premiere zugleich

  • Claas Hennig, Xiamen
  • Lesedauer: 3 Min.

Noch dämpft Laura Ludwig vor ihrem ersten Auftritt nach 20 Monaten Babypause die Erwartungen. Doch die Zuversicht, mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch an ihre alten Beachvolleyballerfolge anzuknüpfen, ist vor dem ersten Spiel bei der World Tour in Xiamen groß. »Wir müssen uns erst einmal finden«, sagt die Olympiasiegerin und Weltmeisterin, um danach zu betonen, dass »wir wirklich gutes Beachvolleyball spielen können«.

Für Ludwig ist das Turnier in der Millionenstadt an der Südostküste Chinas somit Comeback und Premiere zugleich. Seit 2017 nahm sie wegen ihrer Schwangerschaft und der Geburt ihres Sohnes Teo im Juni vergangenen Jahres eine Auszeit. Im Januar gab dann ihre langjährige Erfolgspartnerin Kira Walkenhorst ihren Rücktritt wegen etlicher Verletzungen bekannt.

Ludwig fand in der ehemaligen Hallenspielerin Margareta Kozuch eine neue Gefährtin. Die gemeinsamen Ziele: die WM in ihrer Heimat Hamburg im Sommer und die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Doch soweit will das Duo eigentlich noch gar nicht denken. »Wir müssen versuchen, geduldig zu sein«, erläutert die frühere Champions-League-Gewinnerin Kozuch die Langzeitstrategie. »Wenn ich jetzt an die WM oder an Olympia denke, stolpere ich vorher.«

Andere Dinge waren und sind erst einmal wichtiger. Seit fünf Monaten arbeitet das Duo intensiv mit Ludwigs bisherigem Trainer Jürgen Wagner. Neben dem Technik- und Fitnesstraining standen Abstimmung, Abläufe und Absprachen im und außerhalb des Feldes auf dem Programm. »Wie man auf dem Feld miteinander umgeht, wie man sich unterstützt, was der andere braucht, was ich brauche, was sie braucht«, umschreibt Ludwig die Fragen. »Da muss man erst einmal auf eine eigene Sprache kommen.«

Besonders für Kozuch, die seit 2017 mit der Stuttgarterin Karla Borger Beachvolleyball gespielt hatte, waren die ersten Monate intensiv, denn sie kam in ein gewachsenes Team. »Es ist auf jeden Fall sehr herausfordernd, weil ich sehr viel verändern muss«, sagt die 32 Jahre alte Hamburgerin. Den letzten Feinschliff holte sich das Paar zuletzt in einem zweiwöchigen Trainingslager auf Teneriffa. »Es fühlt sich richtig gut an, so dass man Bock auf China hat«, hatte Kozuch schon vor dem Aufenthalt auf der kanarischen Insel gesagt.

Die Woche vor der Abreise nach Xiamen am vergangenen Samstag nutzten beide, um sich zu erholen. In China dürfen sie mit einer Wildcard starten. Von Donnerstag an stehen die beiden unter besonderer Beobachtung. »Uns ist bewusst, dass auf uns ein Auge geworfen wird«, sagt Ludwig. »Das ist eine spannende Phase. Wir müssen uns immer sagen: Wir bleiben bei uns, das ist unser Ding.«

Auf einen wichtigen Menschen in ihrem Leben muss Ludwig in China verzichten. Sie und ihr Lebensgefährte, Frauen-Bundestrainer Imornefe Bowes muten ihrem Söhnchen Teo die Reise nicht zu. Auch wenn Ludwig große Sehnsucht nach dem Kleinen hat, Sorgen macht sie sich dank der Großeltern nicht. »Er ist mit so tollen Menschen zusammen.« dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!