Werbung

Verfassungen und Verfasstheit

Stephan Fischer über Donald Tusks Anliegen und Ambitionen in Polen

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit etwas Spannung war Donald Tusks Rede zum polnischen Tag der Verfassung am 3. Mai erwartet worden, gilt der amtierende EU-Ratspräsident doch als möglicher Kandidat der bürgerlichen Opposition für die polnischen Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr. Eine Kandidatur kündigte Tusk zwar nicht an - aber er schlug den Bogen von Brüssel nach Warschau. Und zwar über Paris und Berlin: Tusk warnte vor einer Hegemonie Frankreichs und vor allem Deutschlands, die zulasten der anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gehen würde.

Die Union selbst verglich Tusk mit einer Verfassung: »Sowohl die Verfassung als auch die EU sollen vor einer Vorherrschaft der Stärkeren und Mächtigen schützen. Sie sollen diese anhaltende Versuchung und den Wunsch zu dominieren in Zusammenarbeit, Vermittlung und Dialog umwandeln.« Diese Mahnung gilt natürlich für Europa - aber noch viel mehr für die Verfasstheit des politischen Polen selbst. Tusk rief nämlich auch dazu auf, die zunehmende Aggressivität in der polnischen Politik zu überwinden. Nicht nur der in Gdansk geborene Tusk wird dabei sofort an den ermordeten Bürgermeister des früheren Danzig, Paweł Adamowicz, gedacht haben. Und am 3. Mai auch an die Regierungspartei PiS, der seit 2015 vorgeworfen wird, die Verfassung zu brechen oder sie aushebeln zu wollen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.