Es klart auf

Uwe Kalbe über Brinkhaus’ Ruf nach einer Inventur des Staatsetats

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Ralph Brinkhaus will den Staatshaushalt einer Rosskur unterziehen und nennt es Generalrevision. Das zeigt, wie vergänglich die angebliche Sozialdemokratisierung der CDU ist. Sie war die unter dem Druck von Wahlniederlagen reifende Erkenntnis, dass die Gesellschaft nur ein gewisses Maß an sozialer Spaltung verkraftet. Auch die aus dem gleichen Grund in Panik geratene SPD hatte ihren Anteil, denn sie wollte bei der Stange gehalten werden. Die in den letzten Jahren GroKo beschlossenen Erhöhungen des Sozialhaushalts bezeugen diesen Konsens, der eine Voraussetzung hatte: den Steuerüberfluss. Zugleich waren sie nur Reparaturen an den Ruinen einstiger bundesrepublikanischer Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik. Sie bestärkten noch die beklagte Verwechselbarkeit der Koalitionsparteien, die zuvor gemeinsam die soziale Abrissbirne geschwungen hatten.

Jetzt bahnt sich die Chance auf einen Wechsel an. Das Abschwellen der Staatseinnahmen macht Spreu und Weizen plötzlich wieder deutlicher unterscheidbar. Wenn Unionsfraktionschef Brinkhaus die Sozialausgaben für reduzierbar hält und für eine Steuerentlastung der Wirtschaft plädiert, dann ist das nicht nur Indiz nahender Auseinandersetzungen, sondern Rückkehr zu klassischen Positionen, die auch Wähler an verschüttete Erkenntnissen erinnern kann. Hierfür braucht es auf der anderen Seite allerdings eine ebenfalls identifizierbare SPD. Es brauchte mehr Kühnert und weniger Scholz. Der Finanzminister erinnerte die Koalition bereits besorgt an einen bisher heiligen Konsens - die Schwarze Null.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -