- Kommentare
- Östliche Partnerschaft
Es ist die EU, die destabilisiert!
Felix Jaitner über die gescheiterte Östliche Partnerschaft
Gestern Abend knallten in Brüssel die Sektkorken: Die Östliche Partnerschaft (ÖP) der EU feierte ihr zehnjähriges Jubiläum. Doch auch das wird nicht darüber hinwegtäuschen können, dass die ÖP grandios gescheitert ist - sogar im Hinblick auf die selbst gesteckten Ziele.
Im Zuge des Krieges in Georgien im Jahr 2008 befanden sich in der EU konfrontative Kräfte im Aufwind, die den russischen Einfluss im postsowjetischen Raum zurückdrängen wollen. Ein Instrument dazu ist die ÖP, in der Russland außen vor bleibt. In den zehn Jahren seit der Gründung stiegen Moldawien und die Ukraine zu den ärmsten Länder Europas ab, dicht gefolgt von Armenien und Georgien. Die wirtschaftliche Anbindung an die EU beschleunigt diese Entwicklung, denn die Industrie dieser Länder produziert vor allem für den postsowjetischen Raum. Politisch stabil sind nur »die letzte Diktatur Europas« Belarus und das nicht minder autoritäre Aserbaidschan - zu dem die EU gute Beziehungen unterhält.
Grundsätzlich sind enge Beziehungen der EU zu den postsowjetischen Nachbarn zu begrüßen, doch politische, soziale und ökonomische Stabilität in der Region können nicht unter Ausschluss Russlands erreicht werden. Die ÖP hat dagegen dazu beigetragen, die Region zu polarisieren. Doch in Brüssel ist davon nichts zu hören.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.