Das ist keine Europa-Wahlwerbung

Alina Leimbach über den Seawatch-Wahlspot der PARTEI

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Vorhinein war viel diskutiert worden. Erst weigerte sich das ZDF, den Wahlwerbespot der Satirepartei Die PARTEI zu senden. Begründung: Dies sein kein Wahlspot. Denn die PARTEI hatte sich entschieden, ihre knapp eineinhalb Minuten Sendezeit der Seenotrettungs-NGO Seawatch zur Verfügung zu stellen. Nachdem sie dann aber einen Abspann mit PARTEI-Logo einfügte, wurde der Spot nun doch gesendet.

Und nein, ein Werbespot für die EU ist er nicht. Im Gegenteil. Er holt die Bilder ins Wohnzimmer, die das Staatenbündnis möglichst vermeiden will. Ein Junge kämpft unter Wasser gegen das Ertrinken an, versucht mit Paddelbewegungen an die Wasseroberfläche zu rudern. Man hofft in jeder Sekunde des Clips, dass er es schafft. Doch anders als in Hollywood gibt es für ihn kein Happy End. Er ertrinkt, vor den Augen der schockierten Zuschauer*innen.

Mit entscheiden
Endlich verstehen, was die EU-Wahlen eigentlich sind und was in Brüssel läuft: Unser junges Format "Europa to go: Was dich die EU-Wahl angeht"

Das ist heftig, doch es kommt der derzeitigen Lage im Mittelmeer nahe: Dort gibt es fast keine Retter*innen mehr. Und die EU trägt eine verheerende Schuld. Sie hat ihre Mission »Sophia« auf dem Meer eingestellt, bei der zuvor an der libyschen Küste Menschen gerettet wurden. Stattdessen finanziert sie die dortige, oft tödlich endende Küstenwache. Nein, das ist keine Werbung für dieses Europa. Aber es ist wohl einer der eindrücklichsten Aufrufe dieses Wahlkampfs, Europa anders zu machen.

#HoldYourBreath for Human Lives • Sea-Watch.org – EU election 2019
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.