- Kommentare
- SPD in der Krise
Sehnsucht nach Schröder
Aert van Riel über Wirtschaftsdebatten in der SPD
Man kann sich kaum vorstellen, dass sich die SPD - wie bisher geplant - Ende des Jahres auf einem Parteitag auf vier bis fünf zentrale Botschaften für den nächsten Bundestagswahlkampf einigen kann. Denn die programmatischen Vorstellungen gehen bei den Sozialdemokraten weit auseinander. Während der Vorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert, auf eine radikale Rhetorik setzt und sich in einer möglichen sozialistischen Zukunft die Kollektivierung von Unternehmen wie BMW vorstellen kann, wollen andere SPD-Politiker zurück zur Politik des einstigen Kanzlers Gerhard Schröder.
So macht sich der ehemalige Parteichef Sigmar Gabriel Sorgen wegen der Unternehmenssteuern, die aus seiner Sicht im Vergleich mit Niedrigsteuerländern wie den USA dazu führen würden, dass die Bundesrepublik an Attraktivität verliere. Gabriel schlägt somit ähnliche Töne an wie Unternehmenslobbyverbände, deren Mitglieder in vielen Fällen vor allem höhere Gewinne scheffeln wollen. Das Wirtschaftsforum der SPD bezieht sich nun in einer Agenda 2030 ebenfalls positiv auf Schröders neoliberale Agenda 2010.
Die Lage bei den Sozialdemokraten ist auch deswegen so kompliziert, weil man nicht weiß, wie es mit der Parteispitze um Andrea Nahles weitergeht. Wenn die SPD die diesjährigen Europa- und Landtagswahlen krachend verlieren sollte, wird die Luft für Nahles dünner. Es scheint, als würden sich Parteilinke wie Kühnert und konservative Sozialdemokraten wie Gabriel für den Kampf um die Nachfolge rüsten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.