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Nazis statt Seifenkisten
Feste in Sachsen können nicht wie geplant stattfinden
Aufgrund extrem rechter Aufmärsche stehen aktuell in Sachsen verschiedene zivilgesellschaftliche Veranstaltungen auf der Kippe oder wurden bereits abgesagt. Betroffen sind ein Seifenkistenrennen in Chemnitz am Kindertag und ein Integrationsfest am kommenden Wochenende in Plauen.
Die Versammlungsbehörde in Chemnitz hatte ein geplantes Seifenkistenrennen für Familien am 1. Juni in der Innenstadt nicht genehmigt. Für den Tag seien bereits andere Versammlungen angemeldet, für die derzeit noch Genehmigungsprozesse laufen, hieß es jüngst seitens der Stadt. Was damit wohl gemeint ist: An dem besagten Samstag wollen Neonazis in Chemnitz aufmarschieren und den »Tag der deutschen Zukunft« zelebrieren. Dabei handelt es sich um eine der größten faschistischen Demonstrationen in Deutschland, welche jedes Jahr in einer anderen Stadt stattfindet.
Die Chemnitzer Behörden hatten Ausweichstandorte angeboten, die Organisatoren des Seifenkistenrennens zeigen sich dennoch unzufrieden. »Es kann doch nicht sein, dass die Kinder an den Rand geschoben werden«, sagte Pia Jänich-Bäßler, Mitorganisatorin vom Alternativen Jugendzentrum Chemnitz gegenüber Medien. Man habe das Seifenkistenrennen in Verbindung mit anderen Aktionen bewusst in der Innenstadt geplant. Auch der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) kritisierte: »Ich kann es einfach nicht glauben! Seifenkistenrennen absagen für Kinder und Nazis marschieren lassen?« Es brauche aus Sicht des Politikers »mehr Platz für Kinder und keinen Fußbreit für Faschisten«.
Der von der Diakonie organisierte Aktionstag »Voll normal« zur Integration von Menschen mit Behinderung am Samstag in Plauen soll derweil ein Statement gegen rechts werden. Die Stadt und das Vogtland wollen angesichts der zeitgleich geplanten Kundgebung der extrem rechten Kleinstpartei »Der Dritte Weg« »ein sichtbares Zeichen« setzen. Sie würden »einmal mehr zeigen, wie bunt und weltoffen sie sind«, rief das Landratsamt am Montag die Bürger zur Teilnahme auf. »Keiner braucht Angst zu haben auf die Straße zu gehen, um mit allen demokratischen Kräften, Behinderten und Nichtbehinderten zu feiern.«
Die rechte Kundgebung hatte zuvor für Verunsicherung gesorgt, sagte der Vorstand der Diakonie Auerbach, Sven Delitsch. »Wir bekommen viele Anrufe, eine Schule hat ihre Mitwirkung abgesagt, aus Sorge, dass aus der Kundgebung mehr wird.« Einige Gruppen mit behinderten Menschen wollten nicht nach Plauen kommen, berichtete auch Pfarrer Hans-Jörg Rummel von der St. Johannis-Kirchgemeinde als Vertreter des örtlichen Runden Tischs. Das dreitägige Fest sei seit einem Jahr zusammen mit Partnern wie dem Theater Plauen vorbereitet worden.
Trotz räumlicher Nähe zu der Nazi-Kundgebung werde das Fest nicht abgesagt, betonten Rummel und Delitsch. »Wir wollen nun erst recht ein Zeichen für Menschenfreundlichkeit und Normalität im Zusammenleben mit Menschen, die anders sind, setzen, für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage«, sagte der Pfarrer. Mit Agenturen
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