Werbung

Nicht wirklich öffentlich

Simon Poelchau über den Gesetzentwurf von Finanzminister Olaf Scholz, das Transparenzregister zugänglich zu machen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz will also das Transparenzregister, in dem Hintermänner verschachtelter Unternehmenskonstruktionen oder Briefkastenfirmen sichtbar werden sollen, nun öffentlich zugänglich machen. Schön, könnte man jetzt sagen, dass der SPD-Mann ein paar Tage vor der EU-Wahl ankündigt, sozialdemokratische Politik machen zu wollen. Schließlich verhinderte sein Vorgänger Wolfgang Schäuble, dass das Register wirklich öffentlich ist.

Dabei muss man diesmal gar nicht mal skeptisch sein, ob Scholz nach der Wahl sein Versprechen wirklich hält. Aber nicht, weil der Bundesfinanzminister so ein toller Politiker ist. Es bleibt ihm schlicht keine andere Wahl. Dass er das Transparenzregister der Öffentlichkeit zugänglich machen muss, schreibt ihm die EU-Geldwäscherichtlinie vor, die er mit seinem Gesetzentwurf umsetzt. Dass er diesen jetzt von Medien leaken lässt, ist also nicht mehr als ein geschickter Schachzug im Wahlkampf.

Zudem, monieren Experten, wird der Zugang zu den Daten faktisch begrenzt werden, da Scholz für Auskünfte Gebühren erheben will. Größere Recherchen werden dadurch schnell unbezahlbar. So macht der Sozialdemokrat das Transparenzregister nicht wirklich transparent.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.