Menschen vor Maschinen

Marie Frank über den Einsatz von Robotern in der Pflege

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Lösung für den Personalmangel in der Pflege sind Pflegeroboter nicht, so viel ist klar. Zu teuer sind die künstlichen Helfer, zumal sie derzeit noch die Unterstützung menschlicher Arbeitskräfte benötigen. Auch können sie die Zuwendung echter Pfleger*innen nicht ersetzen, die ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Genesung der Patient*innen ist. Schließlich fehlt den Robotern genau das, was gute Pflegekräfte auszeichnet: emotionale und soziale Kompetenz.

Es geht bei der Entwicklung von Pflegerobotern also weniger darum, menschliche Pfleger*innen zu ersetzen. Vielmehr könnten die mechanischen Helferlein in Zukunft eine Unterstützung für sie sein, etwa bei Tätigkeiten wie dem Heben von Patient*innen, das nach jahrelanger Berufspraxis bei vielen Pflegekräften Rückenbeschwerden verursacht. Allerdings sind derartige Fähigkeiten bei Pflegerobotern momentan noch Zukunftsmusik.

Generell ist es sicher nicht falsch, in dieser Richtung weiter zu forschen und im Pflegebereich zukunftsträchtige Technologien zu entwickeln. Und herauszufinden, an welchen Stellen Roboter sinnvoll eingesetzt werden können oder überhaupt eingesetzt werden sollten. Hier sind jedoch noch viele Fragen offen, etwa was den Datenschutz der Patient*innen angeht. Das Ziel kann nicht sein, uns mit noch mehr technischen Spionen zu umgeben.

Die Orientierung darauf darf allerdings nicht die Diskussion darüber in den Hintergrund treten lassen, was für eine Art von Pflege in der Gesellschaft überhaupt gewünscht und gebraucht wird. Auch ist eins klar: Das Geld nur in die Entwicklung und den Kauf von Pflegerobotern zu stecken, wird die Krise in der Pflege nicht lösen. Dafür müsste sehr viel mehr Geld für die menschlichen Arbeitskräfte und für bessere Arbeitsbedingungen investiert werden. Wenn die echten Pfleger*innen den Verantwortlichen ebenso viel wert wären wie ihre Roboterkollegen, dann wären wir einen großen Schritt weiter.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.