Attacke deutscher Urlauber auf Türsteher

Zwei Touristen in Untersuchungshaft / Hinweise auf rassistischen Tathintergrund

  • Lesedauer: 2 Min.

Palma de Mallorca. Nach einer brutalen Attacke auf einen afrikanischen Türsteher wird gegen zwei deutsche Urlauber auf Mallorca ermittelt. Der zuständige Richter habe nach der Vernehmung der beiden jungen Männer am Montagabend Untersuchungshaft angeordnet, sagte ein Justizsprecher der spanischen Ferieninsel. Die beiden Touristen im Alter von 20 und 21 Jahren würden der schweren Körperverletzung beschuldigt. Nach Angaben der Polizei wird ein »rassistischer Hintergrund« vermutet.

Die Attacke ereignete sich am späten Samstagabend vor einem Biergarten am sogenannten »Ballermann«, der auch als Freiluftdiskothek fungiert. Nach Angaben von Angestellten und Besuchern des Lokals, die von Medien zitiert wurden, wurde der afrikanische Türsteher plötzlich und offenbar ohne jeden Grund attackiert. Der 44 Jahre alte Senegalese sei brutal verprügelt worden, habe geblutet und sei vorübergehend ohnmächtig geworden. Der Mann war am Dienstag noch in einem Krankenhaus in Palma, wie Medien berichteten. Er müsse operiert werden, hieß es.

Wie die Regionalzeitungen »Diario de Mallorca« und »Última Hora« unter Berufung auf die mallorquinische Polizei berichteten, fanden die Ermittler auf dem Handy eines der beiden Verdächtigen Bilder von Hakenkreuzen sowie des rechtsextremen und als gewalttätig geltenden Ku-Klux-Klans.

Die beiden Deutschen sind nach ersten Informationen des »Diario de Mallorca« radikale Fußballfans aus Leipzig. Die Beamten fanden bei ihnen Mundschutz-Ausrüstung, wie sie Boxer tragen. Die Ermittlungen führt die spanische Nationalpolizei, die in Kürze weitere Erkenntnisse zur Gewalttat mitteilen will.

Es ist nicht der erste Fall, bei dem mutmaßliche Rechtsradikale an der Playa de Palma für Schlagzeilen sorgen. Vor zwei Jahren störten Neonazis ein Konzert von Mia Julia im Bierkönig. Bereits mehrfach kam es zu Schlägereien zwischen afrikanischen Straßenhändlern und deutschen Urlaubern. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -