Inkarnation

Gegen Josef Ackermann wird wegen möglicher Verwicklungen in Cum-Ex-Deals ermittelt

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Josef Ackermann gilt als Inkarnation des vom Finanzmarkt getriebenen Raubtierkapitalismus. Als Chef der Deutschen Bank rief er 2005 öffentlichkeitswirksam das Ziel von sage und schreibe 25 Prozent Eigenkapitalrendite für sein Kreditinstitut aus. In der Finanzkrise 2007/08 war er zwar noch stolz, verkünden zu können, dass die von ihm geleitete größte Bank Deutschlands keine Staatshilfen brauche. Dafür spürt sie auch sieben Jahre nach seinem Ausscheiden noch, was er alles angerichtet hat. Die Ausrichtung auf das risikoreiche Investmentbanking sowie die zahlreichen Skandale und Rechtsstreitigkeiten, die ihre Wurzeln in der Regentschaft des »European Banker of the Year 2009« haben, machten die Deutsche Bank zum hoffnungslosen Sanierungsfall.

Aber womöglich hat der 71-jährige Schweizer vielleicht nicht nur moralisch falsch und ökonomisch kurzsichtig gehandelt, sondern wurde sogar kriminell. Zumindest hegt die Staatsanwaltschaft Köln diesen Verdacht und hat unter anderem gegen Ackermann und seinen Nachfolger Anshu Jain Ermittlungen wegen möglicher Verwicklungen in Cum-Ex-Geschäfte eingeleitet, wie vergangene Woche bekannt wurde. Bei diesen Aktiendeals rund um den Dividendenstichtag handelt es sich um den größten Steuerraubzug der Nachkriegsgeschichte. Schätzungsweise 32 Milliarden Euro sollen sich kriminelle Investoren durch diese und ähnliche Deals vom Fiskus erschlichen haben.

Die Deutsche Bank hält indes weiter zu Ackermann. Die Staatsanwaltschaft habe mit den Ermittlungen gegen Ackermann nur eine Verjährung möglicher Straftaten unterbrechen wollen, heißt es seitens des Kreditinstitutes. Das sei ein übliches Vorgehen, und die Staatsanwaltschaft sei so auch bei anderen Banken verfahren. »Die Deutsche Bank hat an einem organisierten Cum-Ex-Markt weder als Leerverkäuferin noch als Cum-Ex-Erwerberin teilgenommen«, hieß es.

Doch wie heißt es so schön in einem Lied des Kabarettisten Marc Uwe Kling: »Hörst du mich Josef, Josef Ackermann, ich schwöre dir, Baby, wir kriegen dich noch dran.«

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