(Un)Bezahlbares Grundrecht

Der Mieterbund wirbt beim Deutschen Mietertag für eine Verfassungsveränderung

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Es ist eine aussterbende Spezies in Deutschlands Großstädten: die leerstehende Mietwohnung. In Berlin etwa sank die Leerstandsquote innerhalb von zehn Jahren von 4,2 auf zuletzt 0,9 Prozent. Wer da noch meint, eine bezahlbare Wohnung in der Innenstadt finden zu können, der glaubt an ein Wunder. Damit die Situation nicht so bleibt oder sich gar noch zuspitzt, fordert der Deutsche Mieterbund (DMB) die Einführung eines Grundrechts auf angemessenes und bezahlbares Wohnen, zum Beispiel in einem neuen Artikel 14 a im Grundgesetz. »Die Aufnahme dieses Grundrechts ins Grundgesetz könnte eine große Ausstrahlungswirkung entwickeln und hätte für die Auslegung und Bewertung von wohnungsrechtlichen Gesetzen eine entscheidende Bedeutung«, erklärt DMB-Präsident Franz-Georg Rips im Interview mit »nd«.

Unterdessen wird auf dem vom Donnerstag bis Samstag in Köln stattfindenden 68. Mietertag ein Nachfolger für Rips gewählt, der aus Altersgründen an der Spitze des größten deutschen Mietervereins aufhört. Als neuer Präsident kandidiert der bisherige DMB-Bundesdirektor Lukas Siebenkotten. Auf der Delegiertenversammlung des Mieterverbandes wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anwesend sein. Doch wird sie da vermutlich einiges zu hören bekommen. »Bloße Parolen und Lippenbekenntnisse, wie ›bauen, bauen, bauen‹« reichten nicht aus, kritisierte Rips jüngst die Untätigkeit der Großen Koalition.

Mietenwahnsinn: Links und Termin

Fest der Linken 2019: Wie holt man sich die Stadt zurück?
Mietendeckel, Mietpreisbremse oder gleich Enteignung der großem Konzerne wie Deutsche Wohnen? Wohnen als soziale Frage drängt mit Macht aufs politische Parkett. Mit Harald Wolf, Sprecher für Verkehr, Energiewirtschaft, Beteiligungen der Berliner Linksfraktion, mit der Grünen-Abgeordneten Katrin Schmidberger und der Gruppe „Deutsche Wohnen & Co. enteignen!“ / dasND.de/fdlWohnen

Dossier: Wem gehört die Stadt?
Gegen den Ausverkauf der Wohninfrastruktur und des öffentlichen Raums

Verwertung einer Mieternation
Wie die heutige Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt erschaffen wurde

Die Städte denen, die drin wohnen
Wohnen ist in den Mittelpunkt sozialer Fragen gerückt - wie können Antworten von Links in einer stark befeuerten Debatte aussehen?

nd-Serie: »Muss die Miete immer teurer werden?«
Andrej Holm räumt in einer 2017 von "neues deutschland" und der Rosa-Luxemburg-Stiftung 2017 präsentierten Serie mit Mythen über Wohnungsbau, Wohnungswirtschaft und Mieten auf.
dasnd.de/WohnenHolm

Dabei verteidigt der DMB nicht nur im Politikbetrieb die Rechte der Mieter, sondern berät auch viele von ihnen bei juristischen Auseinandersetzungen mit dem Vermieter - etwa im Rahmen von Eigenbedarfskündigungen. Und diese nehmen zu. Schätzungsweise 13 400 entsprechende Gerichtsverfahren hat es laut DMB 2017 gegeben - rund fünf Prozent mehr als 2016. spo Seite 2

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.