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Küken bleiben Produktionsmittel
Robert D. Meyer kann mit dem Urteil zum Kükentöten wenig anfangen
»Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.« Diese 2500 Jahre alte Regel des Dichters Äsop findet sich in etwas anderer Form auch im deutschen Tierschutzgesetz. Dort heißt es, dass ein (Wirbel)Tier nur aus »vernünftigen Grund« verletzt oder getötet werden darf. Und weil Vernunft ein je nach ethischer Betrachtungsweise dehnbarer Begriff ist, müssten wir ehrlicherweise von einem Tier-Nutz-Gesetz sprechen.
In letzter Konsequenz steht die Wirtschaftlichkeit immer über dem Tierwohl. Das gilt auch beim Leipziger Urteil zur Frage des Kükentötens. Weil es den Brütereien nicht zumutbar sei, sofort ihre Produktion umzustellen, darf das Vergasen und Zerhacken fühlender Lebewesen weitergehen. Ganz so, als wäre das Problem der Massentierhaltung neu. Wo kamen Eier eigentlich her, bevor die industrielle Landwirtschaft anfing, Hühner auf Effizienz zu trimmen?
Inwiefern ist es moralischer, Hennen mit einer Legeleistung von bis zu 300 Eiern im Jahr bis zur Erschöpfung auszubeuten und anschließend zu schlachten? Ist es besser, wie von einigen Tierschützern gefordert, männliche Tiere zu mästen, obwohl klar ist, dass dies in wirtschaftlich relevanter Größenordnung auch nur unter miserabelsten Bedingungen passiert? Die Wahrheit ist: Wir sehen diese Tiere als Produktionsmittel. Und das ist das Problem.
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