Trump setzt aufs Militär

Weitere 1000 US-Soldaten werden in den Nahen Osten verlegt

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Inmitten der Spannungen mit dem Iran entsenden die USA weitere rund tausend Soldaten in die Nahost-Region. Der kommissarische US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan erklärte am Montag, die Maßnahme diene »Verteidigungszwecken« angesichts von »Bedrohungen im Nahen Osten«. Die jüngsten »iranischen Attacken« würden zeigen, dass die Geheimdienstinformationen über »feindliches Verhalten« des Iran und seiner Verbündeten richtig gewesen seien.

Der kommissarische Verteidigungsminister bezog sich damit auf die mutmaßlichen Angriffe auf zwei Tanker im Golf von Oman, welche die Spannungen zwischen den USA und dem Iran zuletzt verschärft hatten. Die Truppenentsendung diene der »Sicherheit und der Gesundheit unserer in der Region stationierten Soldaten« und solle »unsere nationalen Interessen schützen« helfen, erklärte Shanahan. Er betonte, die USA würden keinen »Konflikt mit dem Iran« suchen.

Der japanische Tanker »Kokuka Courageous« und die »Front Altair« aus Norwegen hatten am Donnerstag im Golf von Oman Notrufe abgesetzt, nachdem es bei beiden Schiffen an der Wasserlinie Explosionen gegeben hatte. US-Präsident Donald Trump wies Teheran die Verantwortung zu. Der Iran weist die Anschuldigungen zurück.

Am Montag veröffentlichten die USA neue Bilder, welche die Verantwortung des Iran für die Attacken belegen sollen. Die Fotos zeigen unter anderem die Reste eines Magneten, mit dem eine - nicht explodierte - Mine an einem der Tanker befestigt worden sein soll. Andere Bilder sollen Schäden am selben Schiff zeigen, die angeblich von einer anderen Mine verursacht wurden.

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Pentagon ein verschwommenes Schwarzweißvideo als Beweismaterial präsentiert. Es zeigt angeblich ein Patrouillenboot der Revolutionsgarden dabei, wie es an der »Kokuka Courageous« festmacht, um die nicht explodierte Mine zu entfernen. Allerdings wurden in der Vergangenheit immer wieder falsche Bilder genutzt, um politische Gegner zu attakieren, nicht nur von der USA.

Die Vorfälle ereigneten sich einen Monat nach mutmaßlichen Sabotageakten gegen vier Schiffe vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate. Auch in diesen Fällen machten die USA den Iran verantwortlich - und Teheran wies dies ebenfalls zurück. Die USA hatten zuvor ihre Truppen in der Golfregion unter Verweis auf eine angebliche Bedrohung durch den Iran massiv verstärkt.

Lesen sie auch zum Thema: »Ohne Schnipsel an Beweisen ...«. USA und Iran bezichtigen sich gegenseitig, zwei Tanker im Golf von Oman angegriffen zu haben. Von René Heilig

Auch die Spannungen rund um das von Trump im Mai 2018 einseitig aufgekündigte Atomabkommen mit dem Iran nahmen zuletzt zu. Die iranische Atomenergiebehörde kündigte am Montag an, dass das Land noch im Juni die in der Vereinbarung festgelegte Menge von angereichertem Uran überschreiten werde. Damit erhöhte Teheran den Druck auf die Europäer, mehr für die Umsetzung der wirtschaftlichen Seite des Atomabkommens zu tun. Nach der Aufkündigung des Abkommens haben die USA erneut Sanktionen gegen das Land verhängt. AFP/nd

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