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Deutschland sucht die Super-Sozis
Bei der SPD beginnt die Bewerbungsfrist für eine neue Parteispitze / Schwan rechnet nicht mit Duo mit Kühnert
Berlin. Bei der SPD beginnt an diesem Montag offiziell die Bewerbungsfrist für eine neue Parteispitze. Bis zum 1. September können sich Interessenten melden. Am Wochenende signalisierte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) Bereitschaft für eine Kandidatur. Wenn es bei Juso-Chef Kevin Kühnert und Gesine Schwan als einzigen Kandidaten bleibe, »würde ich mir überlegen, auch anzutreten«. Schwan sagte derweil, sie rechne nicht damit, dass Kühnert mit ihr antreten wolle.
Pistorius kündigte für den Fall seiner Bewerbung an, er wolle nur »im Tandem« antreten. Die neue Parteiführung müsse nach seiner Auffassung »teamfähig sein« und »dazu in der Lage, das eigene Ego auch einmal zurückzustellen«, sagte er der »Welt am Sonntag«. Sie müsse »zuhören können und eine Sprache sprechen, die auch verstanden wird«.
Pistorius sagte, er sei ursprünglich gegen den Vorschlag der drei amtierenden Parteichefs gewesen, eine Doppelspitze im Willy-Brandt-Haus zu installieren. Inzwischen trage er die entsprechende Entscheidung des Parteivorstands aber »voll mit«.
Der SPD-Vorstand wünscht sich insbesondere Kandidaturen von Zweierteams, Einzelbewerbungen sind aber auch möglich. Anschließend stimmen die Mitglieder ab. Die formale Entscheidung über den künftigen Vorsitz und auch über die Installierung einer Doppelspitze fällt der Parteitag im Dezember.
Schwan bekräftigte im Berliner »Tagesspiegel« (Montagsausgabe) ihre Bereitschaft zur Kandidatur: »Ich möchte kandidieren, wenn es genügend Unterstützung gibt.« Mit Blick auf eine mögliche Doppelspitze sagte sie: »Ich glaube nicht, dass es dazu kommt, dass Kevin Kühnert und ich ein Kandidaten-Duo bilden.«
Schwan hatte zuvor dem Bayerischen Rundfunk gesagt, sie habe mit Kühnert Gespräche über den SPD-Parteivorsitz geführt. »Ich habe mit ihm und anderen gesprochen über die generelle Zukunft der SPD und die Doppelspitze«, sagte die 76-Jährige am Samstag. Sie betonte zugleich: »Ich habe an keiner Stelle gesagt, dass ich mit ihm eine Doppelspitze eingehen will. Das würde mich nicht stören, aber es ist nicht der Fall.«
Die Politikwissenschaftlerin sagte, sie schätze den Juso-Chef und halte ihn für »nachdenklich, argumentativ und fair« halte. Allerdings sei es nicht so, »dass wenn man links und rechts oder jung und alt zusammenpackt, dass dann automatisch alles integriert ist«, fügte sie im Bayerischen Rundfunk hinzu.
Schwan hatte vergangene Woche gesagt, sie sei zur Kandidatur bereit, wenn die Bitte an sie herangetragen würde und dies auch in der Partei ausreichend unterstützt werde. Auch eine Doppelspitze mit Kühnert könne sie sich vorstellen. Kühnert selbst hat sich eine Kandidatur für den SPD-Vorsitz bislang offen gehalten.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte den Funke-Zeitungen vom Wochenende: »Wir haben viele gute Leute in der SPD, und wir werden gute Kandidatinnen und Kandidaten haben.« Dass er selbst nicht kandidieren wolle, begründete er damit, dass er wisse, wen er »an der Spitze sehen will«. Er wolle aber keine Namen nennen. AFP/nd
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