Warten auf Pekings Reaktion

Alexander Isele über die Erstürmung des Parlaments in Hongkong

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Das chinesische Außenministerium verbittet sich im eskalierten Streit um das Auslieferungsgesetz in Hongkong die Einmischung in die inneren Angelegenheiten durch fremde Staaten. Genau das ist es aber, weshalb Hunderttausende, gar Millionen Hongkonger seit Wochen auf die Straßen gehen: Sie sehen sich nicht als Teil Chinas. Sie haben Angst vor einer Einmischung Pekings in die inneren Angelegenheiten ihrer Stadt. Den von Peking angebotenen Tausch - wirtschaftliche Freiheit und Erfolg gegen Bürgerrechte - lehnen sie ab. Haben sich vor fünf Jahren nur Schüler, Lehrer und Studenten gegen demokratische Einschnitte durch Peking gewehrt, sind es diesmal breite Schichten der Bevölkerung. Viele Unternehmen gaben ihren Angestellten frei, um an den Protesten der vergangenen Wochen teilzunehmen. Selbst ein halbtägiger Generalstreik wurde mitgetragen.

Diese breite Unterstützung könnte nach den Bildern des erstürmten Parlaments nun aber bröckeln. Viele in Hongkong hatten sich vor einer Eskalation von Seiten der Protestierenden gefürchtet, denn damit hat Peking nun einen Grund einzugreifen. Die chinesische Presse fordert bereits ein hartes Vorgehen gegen »Extremisten«. Wie weit die Regierungschefin der Sonderverwaltungszone dabei geht, liegt auch an Peking. In Hongkong beginnt nun das Warten.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!