Diskrete Militärs

Moritz Wichmann über Trumps Mini-Militärparade zum Unabhängigkeitstag

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.
Am 4. Juli feiern die Vereinigten Staaten landesweit ihre Unabhängigkeit, normalerweise mit Feuerwerk und Picknick, mit Besäufnissen und Flaggenwedeln. Doch unter Donald Trump ist nichts normal. Der Möchtegern-Potentat hatte schon zu seiner Amtseinführung versucht, Panzer vorfahren zu lassen. Doch das US-Militär wiegelte ab, bremste aus, zierte sich – damals wie heute.

Das mag vielleicht ungewöhnlich erscheinen. Doch tatsächlich handelt die US-Armee nur gemäß amerikanischer Tradition. Schon Dwight Eisenhower, Weltkriegsgeneral und US-Präsident, war zwar kein Pazifist, fand aber, Militärparaden würden die Grausamkeit des Krieges beschönigen. Konsens war in den USA bisher: Eine Demokratie sollte ihr Militär nicht aggressiv vorzeigen, sondern ihre Überlegenheit lieber durch Gelassenheit zeigen, durch Picknicken eben. Eisenhower warnte in seiner Abschiedsrede vor zu viel Einfluss des Militärs und der Bildung eines »militärisch-industriellen Komplexes«.

Der ist mittlerweile Realität und meist unsichtbar, doch die Zurückhaltung, was Militärparaden angeht, hat überdauert. Statt rumpelnder Panzer auf der Pennsylvania Avenue stellten die Militärs Trump nur ein paar auf Anhängern aufgebockte Panzer zur Verfügung. Trumps martialische Parade schnurrte auf Tag-der-offenen-Tür-bei-der-Bundeswehr-Niveau zusammen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.