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Edith gegen Goliath
Der Kampf einer Rentnerin gegen die Deutsche Wohnen geht auch nach Zugeständnissen des Konzerns weiter
So leicht lässt sich Edith Lünser nicht hinters Licht führen. »Die Deutsche Wohnen soll aufhören, Leistungen zu berechnen, die nicht anfallen oder die gar nicht zulässig sind«, empört sich die 87-Jährige. Nachdem das »nd« über unrechtmäßige Geldforderungen der Deutsche Wohnen (DW) an die langjährige Mieterin berichtet hatte, hat der Immobilienkonzern nun teilweise eingelenkt: So räumt die DW gegenüber »nd« mittlerweile ein, dass das Haus in der Lindenstraße 40 in Berlin-Köpenick - entgegen anfänglicher Aussagen - durchaus zu ihrem Bestand gehört. Auch dass die Kosten für die Dachrinnenreinigung Edith Lünser fälschlicherweise berechnet wurden, gibt der Konzern zu und verspricht, diese der Mieterin nun gutzuschreiben.
Für die Rentnerin, die seit 62 Jahren in dem Haus wohnt, das seit 2017 über ein Firmengeflecht zur Deutsche Wohnen gehört, reicht das jedoch nicht. Da sei immer noch die Sache mit den Wasserkosten, die durch die ständigen Rohrbrüche enorm gestiegenen seien: »Die rechnen das Wasser, das dadurch mehr geflossen ist, nicht aus der Wasserrechnung raus«, empört sich Lünser. Laut DW hat das alles seine Ordnung: Die »vereinzelten Rohrbrüche im Keller des Hauses« seien als Versicherungsschäden abgerechnet worden, »so dass hieraus keine Mehrbelastung für den Mieter entstanden ist«, so die DW in einer Stellungnahme. Warum der Wasserverbrauch trotzdem plötzlich so enorm gestiegen ist, kann sich Edith Lünser nicht erklären. »An mir liegt es nicht, ich kann in meinem Alter nicht mal mehr baden«, sagt die 87-Jährige lachend.
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Gar nicht lustig findet sie hingegen die Vorgehensweise des Konzerns, die für sie System hat. »Die Deutsche Wohnen berechnet uns Kosten, die wir eigentlich nicht bezahlen müssen«, ist sie überzeugt. Etwa für den Hauswart, der reine Instandsetzungs- und Verwaltungstätigkeiten verrichte. »Diese Leistungen sind schon in der Miete enthalten, die dürfen sie uns nicht doppelt berechnen«, so die ehemalige Bauplanerin. Schließlich gebe es in ihrem Haus nicht einmal einen Fahrstuhl oder eine Zentralheizung, die gewartet werden müssten. Der Hauswart wechsele nicht einmal die Glühbirnen aus oder lese den Wasserstand ab. Das macht die gehbehinderte Rentnerin stattdessen selbst. Bedauerlich, findet das die DW und verweist auf ihr Service Center.
Edith Lünser will das jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Bis 2016 habe sie überhaupt keine Kosten für den Hauswart zahlen müssen, sagt sie. Erst seit 2017, just als die DW ins Spiel kam, soll sie dafür fast 300 Euro im Jahr zahlen. »Die zahl ich nicht«, sagt Lünser kämpferisch.
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