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Nur noch 85 Prozent bis zur Bombe
Philip Malzahn über den Bruch Irans mit dem Atomabkommen
Iran hat reagiert - auf den Ausstieg der USA aus dem gemeinsamen Atomabkommen, die neu verhängten Wirtschaftssanktionen, die Unfähigkeit der restlichen Vertragspartner, den US-Präsidenten, Donald »The Deal-Maker« Trump, an die Verpflichtungen des Abkommens zu erinnern, und schließlich auf das abgelaufene Ultimatum. Nun hat Teheran die vereinbarte Grenze von 3,67 Prozent überschritten und damit begonnen, Uran auf 4,5 Prozent anzureichen.
Der Schritt ist eher symbolischer Natur. Atomwaffenfähiges Uran muss einen Anreicherungsgrad von 90 Prozent besitzen. Man will damit sagen: Wir können auch anders - und es funktioniert. Sofort ist die Welt in Aufruhr. Die konservative Pariser Tageszeitung »Le Figaro« kommentiert: »Das Mullah-Regime nähert sich damit den Erwerb der Atombombe an.« Das ist nicht nur völlig übertrieben, sondern auch verblendet. Teheran war nicht der Auslöser des Schlamassels. Trump selbst entschied sich, aus dem Abkommen auszusteigen und brüskiert sich nun über den Bruch eines Vertrages, den er selbst mit Füßen getreten hatte. »Sie sollten besser vorsichtig sein«, sagte er am Montag mit Blick gen Osten. Konkrete Vorschläge, was er stattdessen erwarte, ließ er noch nicht verkünden. Wahrscheinlich weil selbst er weiß, dass das iranische Regime nicht vor ihm kuschen wird.
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