Mutiger Steuer-Alleingang

Kurt Stenger über Frankreichs Vorgehen gegen US-Digitalkonzerne

Der Ton wird rauer: Man verbitte sich jegliche Drohungen aus Washington, schimpfte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Vorausgegangen war die Ankündigung der US-Regierung, wegen der neuen Digitalsteuer in Frankreich womöglich mal wieder zu dem unter Donald Trump beliebten Mittel der Strafzölle zu greifen.

Ein bisschen hat Paris die Kritik aber auch provoziert, denn der Staat fördert massiv digitale Technologien, etwa bei Künstlicher Intelligenz, wovon französische Unternehmen profitieren. Und die neue Steuer wird im Land nur GAFA-Steuer genannt, weil sie sich natürlich vor allem gegen Google, Amazon, Facebook und Apple richtet und genau so konzipiert ist.

Dennoch: Wie die scharfe Reaktion Washingtons zeigt, ist der Vorstoß gegen das Steuerdumping der Digitalkonzerne mutig. Es wird Zeit, dass auf EU-Ebene die Vielzahl der Befürworter nun mitzieht und ein gemeinsames Vorgehen beschließt, statt wie Bundesfinanzminister Olaf Scholz auf eine weltweite Regelung zu warten, die ja doch nicht kommt. Die EU muss anderen Regionen zeigen, dass es geht. Nur dann kann man die Digitalriesen in die Schranken weisen. Google, Facebook & Co. greifen unsere Daten ab und verwerten sie - da ist es nur recht und billig, dass die sozialen Netzwerke mit Steuerzahlungen auch ein bisschen was fürs Gemeinwesen tun.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -