Klimafreundliche Raumschiffe

Die ersten Schulgebäude in Holzmodulweise werden bald eröffnet

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 3 Min.

Wer ein rustikales Blockhaus erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. Das futuristische Gebäude an der Konrad-Wolf-Straße im Lichtenberger Ortsteil Hohenschönhausen erinnert eher an einen großen Blechkasten. Die Sporthalle direkt daneben ragt wie ein Raumschiff in den Himmel. Für 25 Millionen Euro ist hier eine neue Grundschule entstanden. Und das in Rekordzeit: Nicht einmal sieben Monate liegen zwischen der Grundsteinlegung am 23. Januar dieses Jahres bis zur Einschulung der ersten Kinder am 10. August.

Die Schule ist eines von drei Gebäuden, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive in Holzmodulbauweise errichten lässt. 60 neue Schulen für etwa 2,8 Milliarden Euro müssen in den nächsten zehn Jahren gebaut werden. Daneben müssen Hunderte weitere saniert sowie um- und ausgebaut werden. Bis 2026 sollen dafür rund 5,6 Milliarden Euro investiert werden.

Neben einer Sekundarschule in Marzahn-Hellersdorf wird derzeit auch an einer weiteren Grundschule an der Sewanstraße in Friedrichsfelde gebaut. An allen drei Baustellen sorgt die Holzmodulbauweise für ein rasantes Tempo: Vorgefertigte Holzsegmente müssen vor Ort nur noch zusammengefügt werden. Sie haben bereits Wände und Decken. Auch Türen und Fenster sowie technische Installationen - etwa Lampen und Heizkörper - sind bereits vorhanden. Um witterungsbeständiger zu sein, ist die Schule an der Konrad-Wolf-Straße mit Aluminiumblech verkleidet.

»Wir haben hier etwas Neues und Experimentelles ausprobiert«, erklärte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher (parteilos, für LINKE) am Montag beim Besuch der Baustelle. Die Holzmodulbauweise sei nicht nur schnell, nachhaltig und schön. Holz als Baustoff habe zudem eine überaus positive CO2-Bilanz und halte »genauso lange wie Massivbau«.

Neben der zukunftsträchtigen Bauweise wurden laut Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) auch neue pädagogische Konzepte verwirklicht. Etwa durch Lernwerkstätten und eine hochmoderne Ausstattung. So befinden sich in allen 26 Klassenzimmern digitale Displays für die »kreidefreie Schule«. Daneben soll die Mensa als Mehrzweckhalle auch für außerschulische Veranstaltungen offen sein und die Turnhalle auch als Trainingsstätte für Vereine zur Verfügung stehen. Nicht nur Eltern und Kinder begrüßten die Holzbauweise, auch Lehrkräfte seien begeistert, erklärte Stoffers. Guido Richter, frischgebackener Schulleiter, kann das nur bestätigen: »Der Raum fungiert hier als zusätzlicher Pädagoge.«

Auch in der Sewanstraße gehen die Bauarbeiten zügig voran, werden aber erst im Januar abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auch hier auf insgesamt 25 Millionen Euro.

»Man kann sagen, die Berliner Schulbauoffensive funktioniert«, bilanziert Bezirksbürgermeister Michael Grunst (LINKE) optimistisch. Was bei drei Schulen funktioniert, bereitet anderswo in Berlin Schwierigkeiten. So war erst im März bekannt geworden, dass eine Ausschreibung des Senats von 27 Kitas in Holzbauweise gescheitert ist. Die habe man nun wiederholt und die Auftragsgröße verkleinert, so Lüscher. In etwa einem Monat soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.

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