Notfall Notaufnahme

Ulrike Henning über einen weiteren Gesetzentwurf des Gesundheitsministers

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Überfüllte Notaufnahmen kennen alle, die schon einmal mit einer Verletzung oder eine akuten Erkrankung nachts oder am Wochenende Hilfe in einem Krankenhaus suchten. Oft bleibt es den Wartenden auch bei vorhandenem Bewusstsein unerklärlich, nach welchem System sie abgefertigt werden. Andererseits berichten Ärzte aus dem Rettungsdienst, dass sie zu Menschen gerufen wurden, die eine Zecke vom Körper entfernt haben wollten. Oder Patienten mit einem gewöhnlichen Husten wollten unbedingt nachts ihre Lunge röntgen lassen. Offenbar existiert eine erhebliche Diskrepanz zwischen den in der Bevölkerung verbreiteten Vorstellungen von akuter Krankheit und den Kriterien der Notfallmedizin. Vertrauen in Selbsthilfe scheint nur noch sporadisch zu existieren.

Auch dieses dicke Brett will Jens Spahn jetzt mit der Reform der Notfallversorgung bohren. Ein Anfang soll die Integration der verschiedenen Notrufnummern in gemeinsamen, noch zu schaffenden Leitstellen sein. Auch integrierte Notfallzentren als erste Anlaufstellen für Patienten sind geplant. Das Ganze wird nur so gut funktionieren, wie es als System von den Nutzern verstanden wird. Dafür müssen Kliniken, ambulant versorgende Ärzte und Krankenkassen alle möglichen Informationskanäle nutzen - und endlich ihre Differenzen zur Notfallmedizin überwinden.

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