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Kretschmer auf Abwegen
Für Sachsens Regierungschef war der Faschismus ein »sozialistisches Experiment«
Berlin. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer begann am Montag seine Wahlkampftour, mit der er die Wählerschaft überzeugen will, am 1. September ihr Kreuz bei der CDU zu machen. Vier Wochen dauert sie und führt den CDU-Chef durch alle 60 Wahlkreise des Freistaats. Seine Partei sieht ihre Felle davonschwimmen, denn die AfD schickt sich an, ihre Position als stärkste politische Kraft zu übernehmen. Was tun? Da sich zeigt, dass alle Bemühungen Kretschmers, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, nicht ausreichen und seine Partei ihn dabei zudem mehr oder weniger im Regen stehen lässt, hat er ein verstaubtes Rezept aus der CDU-Mottenkiste gekramt: die Attacke auf die Linke.
Auf ihrem Facebook-Account veröffentlichte die CDU zwei Fotos, um zu belegen, wozu der »Sozialismus« führt. Eines vom zerstörten Dresden nach den angloamerikanischen Bomberangriffen im Februar 1945 und eines aus einer heruntergekommenen Straße in Görlitz des Jahres 1990. Ergänzt vom Kommentar: »Sozialismus hat nur für Leid gesorgt. Egal ob ... national oder ›real existierend‹.«
Die LINKE-Parteivorsitzende in Sachsen, Antje Feiks, reagierte empört: »Dies damit zu begründen, dass im Begriff Nationalsozialismus das Wort Sozialismus auftaucht, macht einen sprachlos. Wer so etwas sagt, denkt vermutlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten«, erklärte Feiks. Ihre Partei wirbt zur Landtagswahl für einen modernen und demokratischen Sozialismus. »Unsere Vorstellung vom demokratischen Sozialismus unterscheidet sich sowohl vom ungezügelten Kapitalismus wie vom bürokratischen Staatssozialismus«, sagte Spitzenkandidat Rico Gebhardt.
Die Fotos zeigten, wohin »sozialistische Experimente geführt« hätten, beharrte Ministerpräsident Kretschmer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. nd/Agenturen
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