Erwerbsminderungsrente liegt im Durchschnitt unter 800 Euro
Volle Erwerbsminderungsrente erhalten in der Regel Personen, die aufgrund einer Krankheit nicht mehr mindestens drei Stunden täglich arbeiten können. Eine Teilrente wegen Erwerbsminderung erhalten Personen, die nur noch weniger als sechs Stunden am Tag arbeiten können. Voraussetzung ist, dass sie mindestens fünf Jahre Rentenbeiträge gezahlt haben.
Insgesamt beziehen in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen Erwerbsminderungsrente. Durchschnittlich liegt die Erwerbsminderungsrente derzeit bei 797 Euro. Die Menschen, die ergänzend zur Erwerbsminderungsrente auf Sozialhilfe angewiesen sind, hat sich von 102 578 im Jahr 2010 auf 196 466 im Jahr 2017 deutlich erhöht. Der Anteil der Erwerbsminderungsrentner, die zusätzlich Grundsicherung bekamen, stieg in dem Zeitraum demnach von 9,5 auf 15,2 Prozent. Mehr als jeder siebte Erwerbsminderungsrentner geht also zum Sozialamt.
Die Bundesregierung hat zum 1. Januar 2019 eine Verbesserung beschlossen: Das Ausstiegsalter wegen Erwerbsminderung, das derzeit im Schnitt bei 51,7 Jahren liegt, wurde fiktiv auf 65 Jahre und acht Monate erhöht. Es wird also bei der Berechnung der Rente so getan, als hätte der Betroffene bis zu diesem Alter voll gearbeitet und Lohn erhalten. Bis zum 31. Dezember 2018 lag die sogenannte Zurechnungszeit bei 62 Jahren und drei Monaten.
Von dieser Verlängerung der Zurechnungszeit profitieren allerdings nur Erwerbsminderungsrentner, die nicht schon vor dem 1. Januar 2019 in Rente gegangen sind. Die große Zahl der sogenannten Bestandsrentner hat also nichts von der Reform, von der nur Neurentner profitieren. Deren Rente erhöht sich um 12,5 Prozent. Das fiktive durchschnittliche Ruhestandssalär eines Erwerbsminderungsrentners steigt somit von 800 Euro auf rund 900 Euro.
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