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Wenn die Liebe siegt
Federica Pellegrini schwimmt ein letztes Mal zu Gold - und stellt damit einen Rekord bei Weltmeisterschaften auf
Als Federica Pellegrini zum definitiv letzten Mal nach ihrem Lieblingsrennen auf einem WM-Podest stand, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. »Goldene Tränen« weinte die Italienerin, schrieb die Tageszeitung »La Repubblica«. Die 30-Jährige selbst fühlte sich nach ihrer achten WM-Medaille in Folge über 200 Meter Freistil »in Ekstase«. Ihr sechstes Gold bei Weltmeisterschaften widmete sie »der Liebe«.
Die großen Gesten gehören zu »Fede« wie ihre sportlichen Höchstleistungen. 2005 in Montreal hatte sie als 16-Jährige bereits Silber gewonnen, sich vor zehn Jahren in Rom dann erstmals zur Weltmeisterin gekrönt, und jetzt setzte sie in Gwangju den Schlusspunkt - eigentlich den zweiten. Denn schon vor zwei Jahren nach ihrem Triumph in Budapest hatte sie angekündigt, über ihre Lieblingsstrecke nicht mehr antreten zu wollen. Jetzt baute sie doch noch ihren Rekord aus - niemand sonst hat in der WM-Geschichte so oft in derselben Disziplin das Podium erreicht.
»Erst vor einem Monat habe ich mich entschlossen, über 200 Meter zu starten«, erklärte die Olympiasiegerin von 2008: »Meine gute Form hat mich dazu bewogen. Ich habe jedoch nie daran gedacht, dass ich noch mal eine Goldmedaille gewinnen würde.« Ihre neunte WM - 2003 in Barcelona hatte sie ihr Debüt noch ohne Medaille gegeben - soll wirklich die letzte sein. »Definitiv«, betonte Pellegrini, »ich habe wunderbare, anstrengende Jahre voller Emotionen erlebt. Nächstes Jahr nach den Olympischen Spielen endet meine Karriere.«
Zumindest die als eine der besten Schwimmerinnen der Welt. Für die Italiener ist sie schon lange mehr: Auf dem Laufsteg in der Modewelt ist Pellegrini ebenso zu Hause wie im Showbusiness. Bei der beliebten Castingshow »Italia’s Got Talent« saß sie in der Jury. Ihr Liebesleben interessierte die Gazetten in den vergangenen Jahren häufig leider noch mehr als ihre sportlichen Erfolge. Ihre Beziehungen mit den Schwimmern Luca Marin und Filippo Magnini füllten die Klatschspalten. Seit der Trennung von Ex-Weltmeister Magnini vor einem Jahr ist Pellegrini Single.
Wohl deshalb fehlte ein Mann in der Aufzählung, welcher »Liebe« sie ihre letzte WM-Goldmedaille widmete. »Der Liebe im Allgemeinen, für diesen Sport, für meine Familie und für den Seelenfrieden, den ich im Moment spüre«, sagte sie pathetisch.
Nach den Sommerspielen in Tokio wird sie zwar nicht mehr als strahlende Schwimmkönigin die Italiener verzücken, doch aus dem Rampenlicht verschwinden wird sie deshalb nicht. Als Model für Armani und Co. will sie weiter arbeiten, mit ihrer Familie betreibt sie in ihrer Heimatstadt Spinea eine Bar. Und auch der Sport soll nicht ganz auf sie verzichten. Giovanni Malago, Präsident des italienischen Olympischen Komitees, will Pellegrini zu einer Kandidatur für das Internationale Olympische Komitee bewegen: »Sie ist eine Botschafterin des Sports.« SID/nd
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