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Sex, aber auf Deutsch
Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies entgleist mit rassistischen Äußerungen.
Lieber Clemens Tönnies,
der Fußballverein Schalke 04 hat einen Neuzugang auf dem rechten Flügel bekommen, so scheint es. Du hast dich mit deiner geballten Kompetenz als Aufsichtsratsvorsitzender eines Erstligisten und als größter Schweineschlachter Deutschlands zum Beefthema Nummer 1 des deutschen Hitzesommers 2019 geäußert: zum Klimawandel. Um diesen zu stoppen, solle man jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. Deine Begründung dafür: »Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.« Reaktion der knapp 1.600 Gäste beim traditionellen Tag des Handwerks: Irritation – und dann doch Beifall.
Dabei ist alles falsch an dieser Aussage. Sie ist eugenisch, sie ist dumm und sie ignoriert, dass vor allem die Industrienationen schuld sind am Klimawandel. Übrigens auch durch ihre exzessive Massentierhaltung.
Die Vorstellung aber, dass Menschen aufhören Sex zu haben, wenn das Licht angeht, ist wirklich eine sehr deutsche: Licht aus, Bettdecke hoch geschoben und die Platte von Udo Jürgens aufgelegt. Und bloß nicht die Socken ausziehen!
Bei Deutschlandfunk (DlF) Nova, so etwas wie das Supernova des öffentlich-rechtlichen, gab es vor kurzem einen langen Beitrag über diskriminierende Beleidigungen. Wenn wir uns gegenseitig beschimpfen, nutzen wir häufig Worte, die ganze Gruppen beleidigen. Problematisch ist es beispielsweise, wenn wir Worte wie »Spasti« oder »Penner« rufen. Damit diskriminieren wir ganze Gruppen von Menschen – in diesem Fall Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Wohnungslose oder sozial benachteiligte Menschen. Das sei aber nicht zwangsläufig so »Beleidigen geht aber auch, ohne andere zu diskriminieren«, meint der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch im DlF. Beleidigungen ohne Gruppen von Menschen zu treffen, mir würde da was einfallen: »Schweinepriester«. Kommt mir ganz einfach über die Lippen.
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