LINKE sammelt Unterschriften gegen Entschädigung für Hohenzollern

Kipping: »Ansprüche dieser Adelssprösslinge sind maßlos und geschichtsvergessen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die LINKE will jetzt auch bundesweit gegen eine Entschädigung des Adelshauses Hohenzollern mobil machen. Parteichefin Katja Kipping stellte am Montag in Berlin eine bundesweite Onlinepetition vor, die sich gegen eine Übertragung einstiger Besitztümer an die Dynastie wendet. »Die Ansprüche dieser Adelssprösslinge sind maßlos und geschichtsvergessen«, sagte Kipping. Für »Nazi-Schergen« dürfe es keine Entschädigung geben.

Die LINKE im Land Brandenburg, das besonders von den Forderungen der Hohenzollern betroffen ist, hatte bereits in der vergangenen Woche eine Volksinitiative gegen die Ansprüche des Adelshauses gestartet. Da aber auch viele Menschen aus anderen Bundesländern gegen die Forderungen des Adelshauses protestieren wollten, sei nunmehr die bundesweite Initiative angelaufen, sagte Kipping.

Kürzlich war bekannt geworden, dass der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg seit längerem über das Anliegen der Hohenzollern verhandeln. Dabei geht es Berichten zufolge um die Forderung des Hohenzollern-Oberhauptes Georg Friedrich Prinz von Preußen auf ein Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienof oder anderen Schlossvillen - sowie um tausende Kunstwerke von teils nationaler Bedeutung aus öffentlichen Museen in Berlin und Brandenburg.

Die Gespräche sollen einen außergerichtlichen Vergleich ermöglichen, mit dem Gerichtsprozesse vermieden werden könnten. Bei den Verhandlungen des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg mit den Hohenzollern ist nach Ansicht der Brandenburger Landesregierung bisher allerdings keine Einigung sichtbar. »Zurzeit liegen die Verhandlungspositionen immer noch sehr weit auseinander«, erklärte Kulturministerin Martina Münch (SPD) in der Antwort auf eine Anfrage aus der CDU im Landtag, die am Montag veröffentlicht wurde.

Die Hohenzollern zählen zum deutschen Hochadel, das derzeitige Familienoberhaupt ist Ururenkel von Wilhelm II., dem letzten deutschen Kaiser. Das Adelshaus war zwischen 1945 und 1949 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet worden.

Das Nein zu einer Entschädigung begründe sich aus »der unwiderlegbaren Verstrickung der Hohenzollern mit dem Naziregime«, heißt es im Aufruf der Linkspartei. Alle Forderungen nach Herausgabe von Kunstwerken und Ausstellungsstücken aus den öffentlichen Museen müssten abgelehnt werden. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.