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Wahlkampftour auf dem Kontinent
Alexander Isele über Boris Johnsons Treffen mit Merkel und Macron
Auf den ersten Blick mag die Reise nach Frankreich und Deutschland wie eine Ohrfeige für Boris Johnson erscheinen. Der britische Premierminister hatte angekündigt, ein neues Brexit-Abkommen verhandeln zu wollen. Damit ist er bei Angela Merkel und Emmanuel Macron gänzlich abgeblitzt. Johnsons Bilanz des Besuchs: Viel gefordert, wenig angeboten, nichts bekommen. Die Rest-EU ist sich einig darin, mit dem Premier höchstens über über Details des bisherigen Abkommens zu reden, und hat sich bereits auf einen harten Brexit vorbereitet.
Auf den zweiten Blick dürfte die Ohrfeige für Johnson von ihm wohl einkalkuliert worden sein. Denn dass die EU nicht nachverhandeln will und auf einer Regelung für die Grenze zwischen Irland und Nordirland beharrt, weiß London. Alle Parteien dort bereiten sich auf Neuwahlen vor. Wann genau die ausgerufen werden, ob noch vor einem möglichen Brexit oder danach, bleibt abzuwarten. Der britische Premier hat sein Wahlkampfmotto schon vorbereitet: Die EU ist schuld an dem Brexit-Chaos. Johnson habe ja neu verhandeln wollen, der EU sei das Wohl der Britten aber völlig egal, brutal und rücksichtslos habe sie das Königreich in den Abgrund gestürzt. Nicht auszuschließen, dass er damit bei vielen Wählern Erfolg haben wird.
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