AfD und »Bild« spalten gemeinsam

Die Springer-Presse zieht gegen #unteibar ins Feld - Höcke und Konsorten dürfte es freuen

Die »Bild« hat sich mal wieder selbst übertroffen. Am Samstag noch demonstrierten Zehntausende gegen die AfD und andere geistige Brandstifter. Und was macht die Springer-Presse? Sie titelt ihren Bericht über die Demonstration aus Dresden mit der Schlagzeile »So spaltet unteilbar die Nation«. In dem Beitrag wird antifaschistischer Protest im Vorfeld der sächsischen Landtagswahl, bei der die AfD aller Voraussicht nach über 20 Prozent bekommen wird, zu einem »Wahlgeschenk« für die Rechtspartei umgedeutet. Dabei hat »Bild« der AfD selbst mehrere Geschenke gemacht, indem sie sich zuletzt mehrfach zum Sprachrohr von Höcke, Weidel und Konsorten gemacht hat. Autor Filipp Piatov macht in seiner Korrespondenz genau da weiter.

Erinnert sei an die Schweinefleisch-Debatte an einer Leipziger Kita im Juli, als »Bild« von einem »Kniefall vor den Falschen« schrieb - und kräftig Applaus von rechts bekam. Auch die Berichterstattung über die angebliche Randale migrantischer Jugendlicher im Düsseldorfer Rheinbad hatte mehr als Schlagseite. Dass sich die Vorfälle im Anschluss als weitgehend unzutreffend herausstellten, haben nur die wenigsten mitgekriegt. Alice Weidel und Konsorten dürfte es gefreut haben. Springer und AfD - sie spalten die Gesellschaft viel mehr, als es das unteilbar-Bündnis jemals könnte.

Wenn es um Landtagswahlen im Osten geht, darf die DDR natürlich nicht fehlen. Das ist gute alte antikommunistische Tradition. So auch bei Piatov. Wie auch dem »taz«-Journalisten Jan Feddersen stößt auch ihm übel auf, dass bei der Großdemonstration am Wochenende Nationalflaggen nicht erwünscht waren. Dafür aber schwenkten Teilnehmer »Transparente der linksextremen Antifa« und hielten einige wenige Fahnen mit Hammer und Sichel in die Luft - »dem Symbol des Kommunismus und seiner Dikaturen«.

Nun kann man geteilter Meinung zu Schwarz-Rot-Gold sein. Nicht umsonst wird fleißig in der Linken darüber gestritten - zumindest dann, wenn wieder eine Fußball-WM oder -EM ansteht. Eins ist jedoch sicher: Die Trikolore wird regelmäßig bei Aufmärschen von Pegida hoch gehalten. Der AfD-Rechtsaußen Björn Höcke packte sie sogar einst in einem Fernsehstudio aus. Dass #unteilbar sich davon abgrenzen will, ist deshalb nur verständlich. Im Gegensatz zu der Kumpanei von »Bild« und AfD.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.