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Comedy in seriös
Thomas Blum über Jan Böhmermanns Hilfe für die SPD
Die Gefühle beim Betrachten des würdelosen Treibens der SPD gleichen schon lange jenen, die man früher beim Sonntagsessen empfand, wenn man dabei zusehen musste, wie dem ungeliebten und immer dieselben reaktionäre Sprüche klopfenden Onkel Herbert der immer gleiche dicke Speichelfaden am Mundwinkel hing: Aus Wut wurde Verbitterung, bevor der Ekel folgte und schließlich das Mitleid. Heute wird die Partei, von deren Personal, einer Rotte von Sprechautomaten, so lange sinnlos das Wort »Gerechtigkeit« im Munde geführt wurde, bis es jeden Gehalt verloren hatte, zu Recht von den meisten nicht mehr ernst genommen. Weswegen die SPD heute als eine Art unfreiwillig täppische Comedytruppe gilt, die - bei freiem Eintritt - einen über Jahrzehnte währenden Sketch aufführt.
Was die Sozialdemokraten allerdings nicht daran zu hindern scheint, auf ihrem Weg zur Splitterpartei eisern weiterzumachen: Die eigene Armseligkeit tapfer leugnend, taumelt man stracks dem Abgrund entgegen. Auch der drollige Dauersketch geht weiter: Nahezu stündlich gibt es neue Bewerbungen für den Parteivorsitz, eine davon grotesker als die andere.
Wenn dann einer der im Sterben liegenden Partei Hilfe anbietet, wie der Fernsehmoderator Jan Böhmermann, der nun seine Kandidatur für den Vorsitz verkündete und der im Vergleich zu den peinlichen SPD-Tristesse-Figuren, die bisher kandidieren, geradezu einen Ausbund an Verlässlichkeit und Seriosität darstellt, reagiert die Partei wie gewohnt oberlehrerhaft und humorlos mit Zurechtweisungen und Phrasenproduktion. Böhmermann, so hieß es, solle doch bitteschön erst einmal in die SPD eintreten. Warum sollte er das? Damit auch er künftig ausgelacht wird?
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