Halbherzig

Uwe Kalbe über die Linkspartei nach den Landtagswahlen

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Linkspartei sucht nach Erklärungen für ihre schmerzliche Niederlage. Taktische Entscheidungen der Wähler, das Imageproblem als etablierte Partei, Altersprobleme der Genossen, die rechtslastige Stimmung im Land. Was der LINKEN am Wahlwochenende in Brandenburg und Sachsen geschehen ist, ist schwer auf den Punkt zu bringen. Sicher, die Ursachen sind komplex, und die Welt ist kompliziert. Je mehr Erklärungen es gibt, desto weniger schwer allerdings wiegt jede einzelne, das ist der Nebeneffekt.

Am Ende braucht Politik klare Ansagen. Sie zu finden, ist die Partei in der Lage, wie Katja Kipping beweist, die sich gegen eine Aufarbeitung nach dem »Modell Schlachteplatte« ausspricht. Klare Antworten haben die Anhänger der LINKEN auch verdient. Und selbst jene, die sich von der Partei abgewendet haben. Denn die Linke ist für die Menschen da, denen es schlecht geht - egal, ob diese das einsehen oder nicht.

Die LINKE kann auf unverändert zugewiesene Ostkompetenz verweisen, aber muss zugleich feststellen, dass ihr gerade in Problemregionen niemand Veränderungen zutraut. Das ist ein Konflikt. Mit ihm muss sich die Partei auseinandersetzen. Ob nun die eigenen Milieus neu diskutiert gehören, sei dahingestellt. Dass aber Menschheitsfragen und Armutsprobleme im eigenen Land gleich schwer wiegen, ist ein fauler Kompromiss. Wer Veränderung erhofft, wird nicht warten wollen, bis die LINKE die Welt gerettet hat. Ihm mag die dialektische Abwägung der LINKEN am Ende halbherzig erscheinen. Selbst, wenn dies ungerecht ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.