Lage auf »Alan Kurdi« angespannt

Deutsches Rettungsschiff mit 13 Menschen nimmt Kurs auf Malta

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Crew des Rettungsschiffes »Alan Kurdi« hat an den maltesischen Ministerpräsidenten Joseph Muscat appelliert, schnellstmöglich einen Hafen für die 13 geretteten Migranten an Bord zu öffnen. Die Lage auf dem Schiff unter deutscher Flagge sei sehr, sehr angespannt, sagte Gordon Isler von der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). »Es regnet, und ein Sturm zieht auf.« Am Dienstag habe ein Flüchtling eine Panikattacke bekommen und nur mit großer Mühe wieder beruhigt werden können. Die Geretteten müssten in einem Container an Deck schlafen.

Die 13 Menschen stammen den Angaben zufolge aus Tunesien und waren am Samstag in der maltesischen Rettungszone in einem maroden Holzboot entdeckt worden. Deshalb liege die Verantwortung bei Malta, sagte Isler. Sea-Eye sei mit den maltesischen Behörden und dem Auswärtigen Amt in Kontakt, aber es zeichne sich noch keine Lösung ab. Das Schiff »Alan Kurdi« liegt zwölf Seemeilen vor Malta, an der Grenze zu dessen Hoheitsgewässern. Die Einfahrt ist verboten.

Bereits am Dienstag hatte das Bundesinnenministerium erklärt, Deutschland nehme 43 Flüchtlinge auf, die vom deutschen Rettungsschiff »Eleonore« im Mittelmeer gerettet worden waren. Das Schiff hatte am Montag mit mehr als 100 Flüchtlingen an Bord trotz Verbots in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo angelegt, wo die Menschen nach einer Woche Odyssee schließlich an Land gehen durften. Neben Deutschland sagten auch Luxemburg, Irland, Portugal und Frankreich die Aufnahme von Flüchtlingen zu.

Das Schiff der Dresdner Organisation Mission Lifeline wurde von den italienischen Behörden beschlagnahmt, gegen Kapitän Claus-Peter Reisch wird inzwischen ermittelt. Laut Fernsehberichten steht er im Verdacht, illegale Einwanderung begünstigt zu haben. Indes lud der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, den Kapitän zu einem Treffen ins Rathaus der Stadt ein.

Über den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten, die aus Seenot gerettet werden, wollen mehrere europäische Staaten bei einem Ministertreffen auf Malta beraten. Aus Diplomatenkreisen hieß es allerdings am Mittwoch in Brüssel, das für den 19. September geplante Treffen müsse wegen Terminschwierigkeiten verschoben werden. Ein neues Datum steht noch nicht fest. Als Teilnehmerstaaten wurden neben Malta Deutschland, Frankreich, Italien und Finnland als vorsitzendes Land im EU-Ministerrat genannt - sowie die EU-Kommission. epd/nd

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