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Fluch des Erfolgs
Aert van Riel über aktuellen und künftigen Streit um die Grünen-Führung
Viele Grüne haben nicht gerade positive Assoziationen, wenn sie an Cem Özdemir denken. Als Spitzenkandidat und Parteichef war er für wenig berauschende Wahlergebnisse verantwortlich. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass Özdemir sich in der Außen-, Steuer- und Wirtschaftspolitik nicht einmal verbal von der Union abgrenzte. Trotzdem drängt er auf ein Comeback. Özdemir will mit der wenig bekannten Kirsten Kappert-Gonther die Doppelspitze in der Bundestagsfraktion bilden. Hintergrund ist, dass in der Partei wichtige Ministerposten verteilt werden, wenn die nächste Bundestagswahl erfolgreich verlaufen sollte. Für Özdemir und seine Kollegin spricht nur, dass die Bilanz der Amtsinhaber Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter ebenfalls nicht sonderlich ruhmreich ausfällt.
Der Erfolg bei Landtagswahlen und in Umfragen könnte sich als Fluch für die Grünen erweisen. Denn der interne Kampf um lukrative Posten dürfte weitere Kreise ziehen. Noch agieren die Vorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock harmonisch. Doch wenn es weiter gut läuft, steht irgendwann die Frage an, wer Kanzlerkandidat werden soll. Habeck wäre der Favorit, doch ein Mann allein an der Spitze widerspricht der Frauenquote, die bei den Grünen von großer Bedeutung ist. Sollten die Konflikte offen ausbrechen, kann es für die Partei auch schnell wieder bergab gehen.
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