- Politik
- IAA
Greenpeace: Autoindustrie versteht die Klimakrise nicht
Noch bevor die IAA für die Besucher öffnet, müssen sich Autohersteller und Aussteller mit Demonstranten auseinandersetzen
Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main hat noch nicht einmal für Besucher*innen eröffnet, da beginnen schon die Proteste von Klimaaktivist*innen gegen die Autoindustrie. Am Dienstagmorgen versammeln sich 15 Aktivist*innen von Greenpeace vor dem Eingang der IAA, der für Pressevertreter*innen geöffnet wurde.
Mit einem großen Truck, der an den ein Heißluftballon angeschlossen ist, wollen sie auf die Verfehlungen der Autohersteller aufmerksam machen. So steht auf dem schwarzen Heißluftballon mit weißer Schrift: »CO2«, was den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid durch das Auto symbolisieren soll.
»Wir haben diesen alten, nicht mehr fahrbaren, Pick-up-Truck für diesen Protest umgebaut«, sagt Pressesprecher Benjamin Stephan dem »nd«. Der Ballon sei mit einem Gebläse elektrisch aufgeblasen worden.
Parallel zu der heute stattfindenden Protestaktion hat Greenpeace den Report »Mit Vollgas in die Klimakrise« veröffentlicht. Ein Ergebnis der Studie ist, dass »alleine in 2018 VW, BMW und Daimler einen CO2-Fußabdruck hinterlassen haben, der die Jahresemission von Deutschland übersteigt«, sagt Stephan.
Der Bericht kalkuliert darüber hinaus den CO2-Fußabdruck der zwölf weltweit größten Autokonzerne, einschließlich der Emissionen durch Produktion, Betrieb, Kraftstoffbereitstellung und Recycling ihrer im Jahr 2018 verkauften Autos. Das Urteil des Reports ist eindeutig: Die Autoindustrie versteht die Klimakrise nicht.
Greenpeace ruft zu weiteren Protesten gegen die Autohersteller auf. Gemeinsam mit campact und anderen Nichtregierungsorganisationen mobilisieren die Klimaaktivist*innen für eine große Fahrrad-Demonstration unter dem Motto »aussteigen« am Samstag für autofreie Innenstädte.
Lesen Sie hier das Interview: »SUVs sind die Spitze des Eisbergs eines kranken Verkehrssystems«. Tina Velo, Sprecherin von »Sand im Getriebe«, über die geplanten Proteste auf der Frankfurter Automesse.
Das Ziel der Demonstration, die von sieben verschiedenen Standorten aus beginnt und deswegen »Sternfahrt« heißt, ist ebenfalls der Ausstellungsort der IAA.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!