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Soziale Ungleichheit torpediert UN-Bildungsziele
Privatisierung im Bildungssystem verschärft Probleme / Oxfam fordert mehr staatliche Investitionen in gebührenfreie Bildung
Berlin. Die soziale Ungleichheit rund um den Globus ist eines der größten Hindernisse für das Erreichen der UN-Bildungsziele. Das bestätigt eine Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam, die am Dienstag mit Blick auf die in dieser Woche beginnende Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York veröffentlicht wurde. Während Bildung die Kluft zwischen Arm und Reich überwinden helfen könne, spalteten umgekehrt ungleich verteilte Bildungschancen noch weiter, betonen die Autoren.
Laut dem Bericht »The Power of Education to Fight Inequality« (Die Kraft der Bildung im Kampf gegen Ungleichheit) ist in armen Ländern die Chance, dass ein Kind aus einer armen Familie die Sekundarschule beendet, siebenmal geringer als für ein Kind aus einer reichen Familie. Neben der ungleichen Verteilung von Bildungsausgaben seien dafür auch weitere Benachteiligungen armer Familien verantwortlich. Selbst in reichen Ländern absolvierten den Zahlen zufolge nur drei Viertel der Kinder aus armen Familien eine Sekundarschulausbildung, verglichen mit 90 Prozent aus den reichsten Familien. Oxfam stützt sich auf Daten der UN-Bildungsorganisation Unesco. »Jedes Kind hat das Recht auf eine faire Chance, das eigene Potenzial zu entfalten, nicht nur diejenigen, deren Eltern es sich leisten können«, erklärte die Oxfam-Bildungsreferentin Sandra Dworack.
In Armut geborene Mädchen und Jungen litten zudem oft unter schlechter Gesundheit und chronischer Unterernährung, heißt es in dem Oxfam-Bericht. Dies beeinträchtige ihre Entwicklung und Konzentrationsfähigkeit in der Schule. Die öffentlichen Bildungsausgaben konzentrierten sich zudem tendenziell auf wohlhabende Gemeinschaften. Schulen in armen Gebieten seien deshalb oft überfüllt. Zudem fehle es dort an qualifizierten Lehrern, Schulbüchern und Toiletten.
Die Privatisierung von Bildung verschärfe außerdem soziale Ungleichheit, heißt es in dem Bericht weiter. In vielen Entwicklungsländern hielten vermeintlich günstige kommerzielle Bildungsanbieter die Kosten niedrig, indem sie extrem niedrige Löhne an unterqualifizierte Lehrer zahlten. Dies wirke sich auf die Qualität der angebotenen Bildung aus.
»Wenn gute Bildung nur für Familien mit Geld zugänglich ist, untergräbt das die soziale Mobilität: Es stellt sicher, dass du und deine Kinder arm bleiben, wenn du arm geboren wurdest«, kritisiert die Organisation. Mädchen seien besonders benachteiligt. Bei einem Gipfeltreffen am Rande der UN-Generalversammlung am 24. und 25. September solle der bisherige Fortschritt bei den Nachhaltigen Entwicklungszielen bewertet werden - und es sei zu befürchten, dass das Ziel Bildung als verfehlt eingestuft werden müsse.
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Oxfam ruft zu mehr staatlichen Investitionen in gebührenfreie Bildung auf. Rechte dürften keine Privilegien sein. »Die Regierungen müssen dringend handeln, damit alle Kinder eine faire Chance bekommen«, erklärt Dworack. Auch die deutsche Bundesregierung müsse ihr Versprechen umsetzen, ein Viertel des Entwicklungshaushalts für Bildung auszugeben. Agenturen/nd
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