+++ Zahlen & Fakten +++

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Psychisch krank und dennoch berufstätig

Wer den Begriff »Behindertenwerkstätten« hört, denkt meist an Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Dass auch Menschen mit psychischen Problemen, etwa nach einem Burn-out, hier arbeiten, ist kaum bekannt. Und der Bedarf an Plätzen steigt.

Nach den gesetzlichen Richtlinien ist eine Werkstatt für behinderte Menschen verpflichtet, die Löhne der Beschäftigten selbst zu erwirtschaften. Die Höhe der Löhne hängt vom erwirtschafteten Ertrag ab, der zu mindestens 70 Prozent an die Beschäftigten ausgezahlt werden muss. Darüber hinaus erhalten Werkstattbeschäftigte eine Erwerbsminderungsrente oder die staatliche Grundsicherung und eine Fahrtkostenerstattung.

Bei Ausbildungswahl klassische Berufe vorn

Bei der Wahl des Ausbildungsplatzes setzen viele junge Menschen noch immer auf die klassischen Berufe. Favoriten sind bei jungen Frauen die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und zur medizinischen Fachangestellten. Bei jungen Männern liegen der Kraftfahrzeugmechatroniker und der Elektroniker vorn, so die Angaben des Statistischen Landesamts von Nordrhein-Westfalen für 2018.

Den Daten zufolge haben 55,6 Prozent der Frauen und 39,2 Prozent der Männer eine Lehrstelle aus den Top Ten der Beliebtheitsliste gewählt, zu der auch die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, zum Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik oder zu Friseurin zählt. Aufsteiger bei jungen Männern ist die Ausbildung zum Fachinformatiker, die von Platz 5 auf Platz 3 der gefragtesten Berufe aufrückte.

Nach einer Auswertung vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) über die Ausbildungsverträge für die Jahre 2016 bis 2018 ändert sich das Berufswahlverhalten langsam. So wollen Mädchen immer öfter Fachinformatikerin werden. Zwischen 2016 und 2018 ist der Beruf in der bundesweiten Beliebtheitsliste bei den Mädchen von Platz 41 auf Platz 33 geklettert.

Auch der Job als Kraftfahrzeugmechatroniker ist bei jungen Frauen in der Beliebtheit gestiegen und hat sich in der Rangliste von Platz 43 auf Platz 36 vorgeschoben. Umgekehrte Beispiele gibt es auch: Mehr Jungen entscheiden sich dafür, zahnmedizinischer Fachangestellter (von Rang 131 auf Rang 113) oder Friseur (von Rang 41 auf 35) zu werden.

Digitalisierung erfordert Weiterbildung

Die digitale Wandlung der Arbeitswelt ist in vollem Gange, doch deutsche Unternehmen stellen nur zögerlich auf neue Technologien um. Besonders wenn es um die Automatisierung von personellen Such- und Auswahlprozessen geht, fehlt einem Drittel der Unternehmen, die diese Anwendungen für eine sinnvolle Ergänzung halten, schlicht das Know-how. Das zeigt die aktuelle Randstad ifo-Personalleiterbefragung, die vierteljährlich Deutschlands Personalverantwortliche zu neuen Entwicklungen befragt.

Die häufigsten Antworten auf die Frage, warum datengesteuerte Rekrutierungsmethoden nicht genutzt werden, sind »mangelnder Bedarf« (35 Prozent) und »fehlende Fachkenntnis« (26 Prozent). 21 Prozent der Befragten wissen zu wenig über das Angebot.

Diese Defizite bei der Digitalisierung weisen auf ein Weiterbildungsproblem hin. Bei Großunternehmen, die automatisierte Auswahlverfahren am häufigsten anwenden, nennen 15 Prozent der Befragten diesen Mangel. »Die Bedeutung von digitaler Weiterbildung wird von Unternehmen häufig unterschätzt«, so Dr. Christoph Kahlenberg, Leiter der Randstad Akademie.

Doch in Zukunft hänge die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit immer stärker von technologischer Kompetenz ab. Agenturen/nd

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